Felicitas Woll im Interview: "Ich bin gerade dabei, mich völlig umzukrempeln..."
Felicitas Woll packt im Interview mit "Das neue Blatt" aus! So sehr hat sich die Schauspielerin in den letzten Jahren verändert.
Mitte 20 war Felicitas Woll erst, als die TV-Serie "Berlin, Berlin" sie ins Rampenlicht katapultierte. Seit sie ein Agent in einer hessischen Dorfdisco entdeckt hatte, bestimmten Drehs und Projekte ("Die Camper") ihren Alltag. Eine normale Jugend? Fehlanzeige! Heute, mit 44, überdenkt sie ihr Leben neu, wie sie uns im persönlichen Gespräch erzählt. Sie entdeckt, wer sie wirklich ist, fühlt sich endlich frei. "Ich bin gerade dabei, mich völlig umzukrempeln", sagt sie.
So bekämpfte Felicitas Woll die Selbstzweifel
Zwei Herzkino-Filme, ein Thriller ("Blindspot", 22.4., 20.15 Uhr, ZDF): Es hat sich viel getan, seit Sie für "Berlin, Berlin" entdeckt wurden.
Bei mir kam das Glück immer auf mich zu. Bei mir ist eins nach dem anderen passiert und ich dachte immer: Das kann doch nicht sein! Ich bin ziemlich mit Selbstzweifeln bepackt.
Wie bitte? Woher kommt das?
Das ist so, seit ich klein war. Und wissen Sie was? Ich bin gerade wirklich dabei, mich umzukrempeln und selber zu betrachten, wie ich es noch nie gemacht habe. Wer bin ich und warum bin ich so, wie ich bin? Ich bin schon als Kind eine Zweiflerin gewesen – aber eben auch eine tiefe Fühlerin. Die Selbstzweifel bemerkt man gar nicht.
Haben Sie sich eine Schutzhülle umgelegt oder jemand anderen gespielt?
Nein, das auch nicht. Aber ich habe immer versucht, mich drum herumzuwinden, wenn zur Sprache kommt: Wer bin ich eigentlich, was denke ich wirklich? Ich dachte früher, da muss man cool sein, mitschwimmen. Und jetzt merke ich, dass da eine Verwandlung passiert.
Und wie geht es Ihnen damit? I
Ich empfinde gerade ein starkes Gefühl von Freiheit. Es ist verrückt, ich fahre Auto und singe ganz laut. Unser Leben ist doch schnell vorbei, die Zeit vergeht einfach zu schnell – und Gott sei Dank können wir Frauen heute selbstbestimmt leben.
Sie haben zwei Töchter. Wollten Sie immer Familie?
Ja sicher, auf jeden Fall. Das war für mich immer klar, dass ich auf jeden Fall Kinder und auch Familie haben möchte.
Der Herzkino-Film greift die Frage auf, wo man zu Hause ist. Haben Sie die Frage für sich schon klar beantwortet?
Nein, ich finde, das Leben und das Schicksal sind einfach zu groß. Von daher ist die Frage für mich nur so zu beantworten: Der einzige Ort, an dem du dich am allerwohlsten fühlen kannst, ist in dir selbst. Wenn du in dir selbst nicht zu Hause bist, nicht deinen Frieden, deine Ruhe und dein Glück gefunden hast, kannst du auch nicht erfüllt sein. Du musst innerlich Zufriedenheit spüren – statt ständig danach zu suchen, was dich noch glücklicher macht.
Es heißt, Sie haben in Hamburg den Anker festgemacht.
So ein bisschen vielleicht. Ich bin überall und nirgends, wirklich. Meine Wurzeln sind nicht so fest, als dass es mich nicht doch noch in Bewegung hält.
Quelle
Das neue Blatt