Freddy Quinn: Seine größte Lebenslüge! Mit 93 Jahren packt er alles aus
Er galt als der singende Seemann mit gebrochenem Herzen – jetzt räumt Freddy Quinn mit seinem eigenen Mythos auf und spricht Klartext über sein Leben.


Zumindest aus Werbezwecken war Freddy Quinn häufiger auf Schiffen anzutreffen.
© IMAGO / United Archives
Freddy Quinn (93) war jahrzehntelang das Gesicht des Fernwehs: Melancholische Lieder über Häfen, Abschiede und das einsame Leben auf hoher See machten ihn zum Superstar der Wirtschaftswunderjahre. Doch was kaum jemand wusste: Der "Seemann" war nie wirklich ein Seemann.
"Ich bin zwar viel gereist in meinem Leben, aber meistens war das auf dem Landweg per Autostopp", schreibt der Sänger in seiner neuen Autobiografie "Wie es wirklich war". Von Weltumseglung keine Spur – und doch trug er das Image bereitwillig wie ein gut sitzendes Kostüm.
Die Legende vom Weltenbummler, der auf der Suche nach seinem verschollenen Vater die Meere durchkreuzt, war erfunden – und wurde von ihm selbst gepflegt. "Ein bisschen Seemannsgarn, ein bisschen Fernweh – das fühlte sich gut an", gibt Quinn heute offen zu. Das falsche Bild vom einsamen Romantiker habe Türen geöffnet – künstlerisch, kommerziell und gesellschaftlich.
Die Liebe im Schatten
Auch privat lebte Quinn viele Jahre in einer Rolle. Seine große Liebe, die Hamburgerin Lilli Blessmann (†86), war 50 Jahre lang an seiner Seite – offiziell jedoch nur als Managerin. Die Plattenfirma schrieb vor: keine Beziehung, keine Frau an seiner Seite. "Ich musste ungebunden sein", erinnert sich Quinn. Blessmann akzeptierte die Tarnung – und blieb trotz öffentlicher Unsichtbarkeit die Konstante in seinem Leben.
Nach ihrem Tod 2008 zog sich Quinn vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Doch 2023 heiratete er erneut – eine langjährige Freundin namens Rosi (71). Mit ihr lebt er heute zurückgezogen und glücklich. Dass auch sie zunächst für seine Haushälterin gehalten wurde, entlockt ihm heute nur ein müdes Lächeln.
"Ich wollte reinen Tisch machen"
Mit seiner späten Lebensbeichte will Freddy Quinn aufräumen – mit erfundenen Abenteuern, verzerrten Wahrheiten und jahrzehntelangem Versteckspiel. Er sei kein Lügner, betont er, aber eben auch kein echter Seemann. Das maritime Image sei "wie ein alter Kaugummi unter der Schuhsohle" – schwer loszuwerden.
Und doch: Der Mensch Freddy Quinn blieb immer echt. "Mein Kern und mein Wesen ist das, was Sie von mir kennen", sagt er. Seine Musik, sein Auftreten, seine Melancholie – all das sei authentisch. Nur das Drumherum war Inszenierung.