Jan Ullrich: Späte Einsicht! "Ich musste mich mit meinen Fehlern auseinandersetzen."

Das Leben von Jan Ullrich war bis jetzt eine wilde Achterbahnfahrt. In seiner Doku "Der Gejagte" blickt er darauf zurück.

Jan Ullrich
Jan Ullrich bekommt eine eigene Doku. Foto: IMAGO / Sven Simon
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Mit einem Vorsprung von neun Minuten und vier Sekunden gewann Jan Ullrich (50) im Alter von 23 Jahren 1997 als erster Deutscher die "Tour de France". Er war am Höhepunkt angekommen und wurde von der ganzen Nation gefeiert. Doch wer so schnell aufsteigt, kann auch tief fallen. Und das tat er. Nach seinem Doping-Skandal 2006 musste der Radprofi seine Karriere beenden, geriet in einen Sumpf aus Drogen und Alkohol. 2018 dann der endgültige Absturz. Doch heute, fünf Jahre später, strahlt er wieder, ist "lebenshungrig". Das habe er nur geschafft, weil er endlich Reue gezeigt habe: "Ich musste mich mit meinem Leben, mit meinen Fehlern auseinandersetzen und auch darüber reden."

Jan Ullrich: Das schnelle Ende seiner Karriere

"2006 war das schlimmste Jahr meines Lebens", blickt Jan Ullrich in seiner Dokumentation "Der Gejagte" traurig zurück. Alles fing damit an, dass sein Name auf der Kundenliste des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes (68) auftauchte. Der Skandal begann. Ullrich wurde von der Tour de France ausgeschlossen. Von dem Sport-Event, das ihn neun Jahre zuvor an die Spitze des Radsports katapultiert hatte. Plötzlich stand er am Abgrund. Alle sportlichen Erfolge seit 2005 wurden ihm aberkannt. Die Nation, die ihn einst gefeiert hatte, hasste ihn nun. Jan Ullrich musste seine Karriere beenden. Den Vorwurf des Dopings wies er aber immer zurück.

Es folgten Drogen- und Alkoholeskapaden. "Ich habe massenhaft Kokain genommen. Ich habe Whisky wie Wasser getrunken, bis kurz vor Exitus", gibt der 50-Jährige heute zu. 2014 verursachte Ullrich unter Alkoholeinfluss sogar einen Autounfall. Es ging immer weiter bergab!

"Das ganze Verdrängen hat mich so belastet."

Ein Zustand, dem seine Ehe mit Sara (46) offenbar nicht mehr standhielt. 2018 folgte die Trennung. Immer wieder geriet der Ex-Radprofi mit dem Gesetz in Konflikt. Unter Drogeneinfluss randalierte er auf dem Anwesen von Til Schweiger (60) auf Mallorca und wurde festgenommen.

Jan Ullrich war in diesem Moment so voller Schmerz. Er hatte den Doping-Skandal nie wirklich verwunden, kam nicht damit klar, wie die Welt ihn jetzt sah. Kaputt. Einem Journalisten sagte er einmal: "Damals haben mich alle geliebt, heute trampeln sie auf mir herum." Er versuchte, den Frust zu verdrängen, zu betäuben. "Ich war nicht weit weg vom Tod", sagt der gebürtige Rostocker rückblickend. "Das ganze Verdrängen hat mich so belastet."

Jan Ullrich hat sich Hilfe gesucht

Der Wendepunkt kam mit seiner Verhaftung in Frankfurt im Sommer 2018. Er soll eine Prostituierte gewürgt haben. Sein absoluter Tiefpunkt. Einen Tag später begab sich der heute 50-Jährige in eine Entzugsklinik und begann seine Drogentherapie.

"Ich trete heute von London die Reise in die USA an, wo mich ein Freund begleitet und ich mich in Miami in Behandlung bei Experten begeben werde. Ich bin entschlossen, eine Wende in meinem Leben herbei zu führen. Ich werde kämpfen. Das verspreche ich! Euer Jan Ullrich." Mit diesen Worten verabschiedete er sich von der Öffentlichkeit.

Wieder in der Heimat zog sich der ehemalige Radsportler noch einmal für eineinhalb Jahre zurück. "Ich habe Ruhe gebraucht, habe dann einiges vorbereitet im stillen Kämmerchen. Ich habe meine Kinder besucht und habe mich mit Freunden getroffen." Schritt für Schritt ging es dann endlich bergauf.

Er bekommt sein Leben in den Griff

Eine große Stütze in dieser Zeit war auch seine Lebensgefährtin Elisabeth (39). Sie hat ihn noch in der Zeit kennengelernt, als er sich gerade wieder ins Leben zurück kämpfte. Obwohl es auch für sie sicherlich schwer war, blieb Elisabeth an seiner Seite. "Ich weiß nicht, wie Gott so ein Riesenherz in so einen kleinen Körper reingekriegt hat", schwärmt Ullrich.

Bei der Premiere seines kürzlich erschienenen Dokumentarfilms strahlte das Paar in die Kameras. Und endlich war in Jan Ullrich wieder der junge Mann zu erkennen, der mit 23 Jahren als erster Deutscher die "Tour de France" gewann. "Ich habe wieder Lust zum Radfahren. Ich habe Lust, meine Kinder aufwachsen zu sehen. Ich bin wieder lebenshungrig."

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Quelle

  • Das Neue Blatt