Jella Haase im Interview: "Diese Märchenwelt ist total Schrott!" Chantal packt aus

Als prollige Chantal überzeugt die Schauspielerin gerade wieder im Kino. Im Interview mit "Closer" spricht sie über moderne Märchen – und ihr persönliches Happy End…

Jella Haase
Jella Haase bei der Weltpremiere von "Chantal im Märchenland" in im Mathäser Filmpalast in München. Foto: IMAGO/ Future Image
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Schon in der überaus erfolgreichen "Fack ju Göhte"- Trilogie avancierte Schauspielerin Jella Haase (31) als ordinäre, aber liebenswerte Chantal schnell zum Fan-Favoriten. Jetzt sorgt Chantal im Alleingang für einen Ansturm auf die Kinokassen: Mit mehr als 1 Mio. verkaufter Tickets innerhalb von nur einer Woche gelang "Chantal im Märchenland" der bislang beste Kinostart des Jahres in Deutschland! Kein Wunder: Alle lieben die Ghetto-Blondine und ihren rüpeligen Charme. "Chantal kommt einfach aus dem Herzen“, so Jella über ihre Filmfigur. Und die ist auch dieses Mal nicht auf den Mund gefallen, befindet knallhart: "Diese Märchenwelt ist total Schrott!"

Jella Haase: "Es war wie ein Befreiungsschlag!"

Wie war es, nach zehn Jahren wieder als Chantal vor der Kamera zu stehen?

Es hat wahnsinnigen Spaß gemacht. Ich freu mich ja darüber, immer genau das zu machen, womit man gerade nicht rechnet. Jetzt mit genau dieser Figur zurückzukommen, war auch ein bisschen wie ein Befreiungsschlag für mich. Aber ich glaube, dass es auch erst durch einen gewissen Abstand möglich war.

Chantal und Märchen, wie passt das zusammen?

Es ist wie Disney im Chantal-Style: Zum Ende hin wird es sehr berührend und man vergießt vielleicht auch das eine oder andere Tränchen. Chantal und ihre Freundin Zeynep landen über eine Verwechslung in einer traumhaften, aber auch reaktionären Märchenwelt. Das führt zu Konflikten, denn sie sind gewohnt, zu machen, was sie wollen. Was allerdings im Märchen für Prinzessinnen nicht vorgesehen ist! Die sollen schön einschlafen und warten, bis sie von den Prinzen wachgeküsst werden. Damit hat Chantal ein Problem – sie hat darauf einfach keinen Bock.

Sie bleibt also so rotzig wie in "Fack ju Göhte"?

Ja, absolut! Sie kommt mit voller Wucht zurück, mehr denn je!

Tat es dir gut, dich zwischenzeitlich von der Rolle zu trennen?

Sie ist immer irgendwie in mir. Das ist so mit Figuren, die man mit sich herumträgt und die Teil der eigenen Identität sind. Immer nur Chantal zu spielen, wäre natürlich auch langweilig. Aber als ich das Drehbuch gelesen habe, dachte ich: Das ist jetzt ein Geschenk für mich!

Schafft es Chantal trotz aller Witzigkeit auch, eine Botschaft zu übermitteln?

In "Chantal im Märchenland" behandeln wir auch ernsthafte Probleme, ja. Aber das darf auch Spaß machen, mal albern, klamaukig sein. Ein bisschen wie bei "Barbie"…

Würde sich Chantal den Film angucken?

Auf jeden Fall! Mir hat "Barbie" Spaß gemacht, aber ich bin immer noch unsicher, wie ich ihn finden soll und bin ein bisschen ratlos rausgekommen. Ist das genau der geniale Kniff, über die Figur der Barbie feministische Themen aufzuarbeiten? Oder ist es genau das Problem, dass man eine Barbie braucht, damit zugehört wird?

Was wäre denn deine Happy-End-Botschaft aus dem Märchenland?

Aus gesellschaftlicher Sicht würde ich mir wünschen, dass es normal ist, sich klimafreundlich zu verhalten. Dass es selbstverständlich ist, nicht gegen andere Leute zu hetzen. Dass es keinen Rechtsruck gibt. Und: Dass man sich zuhört. Und ganz persönlich hätte ich gerne ein großes Grundstück mit einer wunderschön ausgebauten Scheune, direkt am See. Und im Dorf würden alle meine Freunde wohnen und meine Familie…

Quelle

  • Closer