Karsten Speck spricht über die härteste Zeit in seinem Leben
Er ist durch die Hölle gegangen: Doch jetzt – endlich – hat er es geschafft. Schauspieler Karsten Speck (63) erkämpfte sich – nach Verurteilung wegen Betrugs und Steuerhinterziehung mit Haftstrafe – ein neues Leben.
Aufgeben? War nie eine Option für Karsten Speck. "Das neue Blatt" traf ihn zum Exklusivinterview in Düsseldorf, wo er für das Stück "Toc Toc" auf der Bühne des Theaters an der Kö stand, das nun auf Tournee geht.
Karsten Speck: "Das war sicher sehr blauäugig von mir und ein großer Fehler, für den ich sehr hart bezahlen musste."
Sie spielen einen Patienten in einer psychotherapeutischen Praxis. Haben Sie schon einmal eine solche professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
Ich habe in einer ganz bestimmten Phase meines Lebens einmal Hilfe in Anspruch genommen, ja. Das war eine ganz bewusste Entscheidung. Ich habe gelernt, zu erkennen, was ich will und was ich nicht will, aber vor allem, was ich bin und was nicht zu mir gehört.
Sie mussten sich vor Gericht verantworten, Privatinsolvenz anmelden, Ihre Karriere war auf Eis gelegt, Ihre Ehe zerbrach. Das liegt jetzt alles sehr lange zurück, wie haben Sie diese Zeit empfunden?
Ich habe mich der Verantwortung in jeder Hinsicht gestellt und die Dinge aufgearbeitet. Das war nicht leicht, aber diese Form der Auseinandersetzung mit persönlichen Fehlern macht auch stärker.
Was ist damals falsch gelaufen?
Ich musste mir eingestehen, dass ich das Thema Eigenverantwortung total unterschätzt habe. Ich habe mich auf sogenannte ,Freunde‘ verlassen, ihnen blind vertraut, sogar Bürgschaften übernommen und Generalvollmachten erteilt. Ich war beruflich fast das ganze Jahr unterwegs und beschäftigt, habe die wirtschaftlichen Angelegenheiten in fremde Hände gegeben. Das war sicher sehr blauäugig von mir und ein großer Fehler, für den ich sehr hart bezahlen musste.
Was hat Ihnen die Kraft gegeben, durchzuhalten?
Auf jeden Fall mein familiäres Umfeld, besonders mein Zwillingsbruder und meine Lebensgefährtin. Auch meine Mutter, der ich unglaublich viel verdanke und zu der ich nach dem Tod meines Vaters ein sehr enges Verhältnis habe. Und sehr enge Freunde wie Theaterkönig René Heinersdorff. Ein ganz entscheidender Kraftquell war mein Sohn Konstantin. Ich habe mir immer gesagt: Du musst weiterfunktionieren, weil du für ihn da sein musst. Es ist wunderbar, dass wir ein so enges Verhältnis haben, über alles reden können. Es bleibt nichts unausgesprochen zwischen uns.
Wie lange hat es gedauert, bis Sie Ihr altes Leben wieder zurückhatten?
Das war ein Prozess, der sich über Jahre hingezogen hat. Auf ein bestimmtes Datum kann ich das gar nicht festlegen. Ich habe ja immer weitergearbeitet, das vergessen manche. Aber spätestens seit Ende 2014, als mich Wolfgang Rademann erneut fürs Traumschiff besetzte, habe ich mich auf meinen Platz zurück gearbeitet, auf dem ich heute wieder stehe. Ich habe meine Stimme und mein Standing wiedergefunden. Der Weg dahin war lang, oft schwer und schmerzhaft.
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