Kevin Kühnert: Die traurige Wahrheit über seinen Rücktritt

Kevin Kühnert galt als politisches Talent und Hoffnungsträger der SPD. Was steckt wirklich hinter seinem Rücktritt?

Kevin Kühnert galt als politisches Talent und Hoffnungsträger der SPD. Was steckt wirklich hinter seinem Rücktritt? - Foto: IMAGO / Stefan Schmidbauer

Was steckt hinter dem Rücktritt von Kevin Kühnert?

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E s war ein Rücktritt, der viele überraschte. Kevin Kühnert (35), Hoffnungsträger der SPD und zuletzt Generalsekretär seiner Partei, zog sich plötzlich aus der Politik zurück. Jetzt spricht er über die Spirale des Schreckens, die zu diesem Schritt führte – und über die traurige Wahrheit hinter seinem Rücktritt: Hass, Hetze und das ständige Gefühl, nicht mehr sicher zu sein.

Nicht einmal im Urlaub fand er noch Ruhe

"Meine rote Linie ist da, wo Gewalt in der Luft liegt. Ich bin nur 1,70Meter groß“, sagt Kühnert offen. Kein politischer Machtkampf, kein Karrierestillstand – sondern die Erkenntnis, dass er zunehmend zur Zielscheibe wurde. Anfeindungen und Bedrohungen – unter anderem von Neonazis und Corona-Leugnern – bestimmten seinen Alltag. Selbst im Urlaub wurde er angepöbelt. In Gasthöfen auf der Schwäbischen Alb sei er feindselig behandelt worden. Beschimpfungen, verächtliche Blicke, aggressive Worte. Und niemand schützte ihn.

Als drei Männer in einer Straßenbahn darüber sprachen, ihn verprügeln zu wollen, habe der restliche Waggon geschwiegen. "Ich bin nicht aus der Politik ausgestiegen, weil ich Angst vor ein paar Neonazis habe. Sondern weil ich zunehmend Zweifel habe, was das Thema Wehrhaftigkeit betrifft", erklärt Kühnert seinen Rückzug. Trotz allem schließt er eine Rückkehr in die Politik nicht aus. "Ich bin nicht ausgestiegen, weil ich das alles lächerlich oder überflüssig fände", sagt er. Doch Kevin Kühnert, der seit einigen Jahren mit einem FDP-Mann liiert ist, braucht wieder ein Gefühl von Sicherheit. Nicht nur für sich – sondern auch für alle, die anders denken.