Langjähriges RTL-Format endet – und keiner hat es bemerkt

Nach vier Jahren zieht RTL den Stecker, doch fast niemand schaltet ein. Stattdessen feiern andere Sender Traumquoten.

Ein Turm mit dem RTL-Logo. - Foto: IMAGO / Gottfried Czepluch

Der Abschied bestätigte nun, dass es sich bei dem Aus um die richtige Entscheidung gehandelt hat.

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Redakteur
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Es war ein stiller Abschied – fast schon symbolisch für das, was "RTL Direkt" zuletzt war: kaum sichtbar. Am Mittwochabend (23. Juli) lief die letzte Ausgabe des Nachrichtenformats mit Pinar Atalay.

Doch nur rund 340.000 Zuschauer verfolgten die Sendung – ein Quoten-Tiefpunkt und gleichzeitig der schwächste Wert des gesamten Jahres. Während auf anderen Kanälen die Massen zuschauten, blieb das einst ambitionierte Format nahezu unbemerkt.

Die EM macht alles platt

Zur gleichen Zeit übertrug die ARD das Halbfinalspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Spanien. Ein spannender Fußballabend mit tragischem Ausgang für das DFB-Team – aber mit einem riesigen Erfolg für das Erste: Durchschnittlich 14,26 Millionen Zuschauer waren dabei, als die deutsche Mannschaft in der Verlängerung ausschied.

Der Marktanteil: sagenhafte 57,6 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen stieg der Wert sogar auf 68,5 Prozent. Für alle anderen Formate bedeutete das: kein Durchkommen.

Auch die Tour schlägt RTL

Als wäre das EM-Spiel nicht genug Konkurrenz gewesen, punktete die ARD am selben Abend auch noch mit der Tour de France. Die 17. Etappe lockte 1,22 Millionen Zuschauer an – ein Marktanteil von immerhin 14,9 Prozent.

"RTL Direkt" konnte mit diesen Zahlen nicht ansatzweise mithalten. Die Entscheidung des Senders, das Format einzustellen, war bereits im Mai gefallen. Begründung: Man wolle die "Verweildauer der Zuschauer beim Sender erhöhen" – offenbar gelang das mit dem Nachrichtenmagazin nicht.

Was wird jetzt aus Pinar Atalay?

Pinar Atalay moderierte "RTL Direkt".

Pinar Atalay kann man keinen Vorwurf machen.

© RTL / Andreas Friese

Für Moderatorin Pinar Atalay war der Mittwoch ebenfalls ein Abschied. Die Journalistin war 2021 von den "Tagesthemen" zu RTL gewechselt – der Wechsel galt damals als Coup. Nun endet ihre Zeit bei "RTL Direkt" fast geräuschlos.

Ob und in welcher Rolle sie beim Sender bleibt, ist aktuell unklar. In der deutschen Medienlandschaft dürfte sie aber weiterhin gefragt bleiben. Nur ihr letzter Auftritt bei RTL – den haben fast alle verpasst.