Ratiopharm-Zwillinge Julia & Nina Meise: Von der eigenen Mutter verlassen

Von einem Tag auf den anderen war Mamas Zimmer leer... Deutschlands berühmteste TV-Zwillinge sprechen über das dunkelste Kapitel ihres Lebens.

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ratiopharm zwillinge julia nina meise Foto: Getty Images
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Die Zwillingsschwestern Julia und Nina Meise (33) sind als gut gelaunte Models und Moderatorinnen bekannt. Doch privat mussten die beiden einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, wie sie im "Closer"-Talk verraten.

Sie haben gerade ein Buch veröffentlicht. Darin geht es unter anderem um Ihre Mutter, die Sie verlassen hat, als Sie gerade mal neun Jahre alt waren …

Julia: Uns beiden war von Anfang an klar, dass dieses Thema ein Kapitel werden muss. Schließlich ist dieser Teil unseres Lebens maßgeblich für unsere Entwicklung.

Nina: Wenn unsere Mutter uns nicht verlassen hätte, wären wir zwei nicht so eng zusammengewachsen. Wir haben dadurch den Zwillings-Pakt geschlossen: Wir verlassen uns niemals, wir bleiben immer zusammen! Das hat uns unser Papa in dem Zusammenhang auch mitgegeben.

Aber es war doch sicherlich ein komischer Moment, morgens aufzuwachen – und plötzlich ist die eigene Mutter nicht mehr da...

Nina: Es hat sich natürlich schon ein wenig vorher angebahnt, weil wir gesehen haben, dass sie nach Wohnungen und Jobs guckt. Aber klar war es zu Beginn ein Schock!

Julia: Ich habe das Ganze ein wenig schwerer weggesteckt als Nina und anfangs viel geweint.

Nina: Ich war eher die Starke, die gesagt hat, dass wir das zusammen schon hinkriegen und es unserer Mutter allein sicherlich auch besser geht. Von da an habe ich uns eben die Klamotten morgens rausgesucht.

War Ihr Vater nicht heillos überfordert mit zwei Mädchen?

Julia: Ja, war er! Aber es hat trotzdem fantastisch geklappt.

Nina: Was heißt überfordert? Er hatte ein Urvertrauen in uns, das wir nie ausgenutzt haben! Unser Papa hat ja gemerkt, dass wir uns selber erziehen können. Wir brauchten eigentlich nur Hilfe bei den Hausaufgaben.

Inzwischen haben Sie wieder Kontakt zu Ihrer Mutter. Wie kam es dazu?

Nina: Das fing in der Pubertät an und ging von uns aus – weil irgendwann auch ein paar Frauenthemen auf den Tisch kamen.

Julia: Da brauchten wir dann mal eine weibliche Ansprechpartnerin.

Nina: Aber wir hatten natürlich die ganze Zeit ihre Nummer und haben uns an Geburtstagen und an Weihnachten auch gesehen.

Wie ist das Verhältnis heute?

Julia: Wir telefonieren regelmäßig – mindestens zwei- bis dreimal pro Woche. Wir erzählen ihr auch alles!

Nina: Wenn unsere Mutter damals eine Hilfe gehabt hätte, wären es auch nur ihre Eltern gewesen, dann wäre das alles vielleicht anders ausgegangen! Aber damals war Papa nur in der Praxis, sie war allein mit uns zu Hause. Wir waren Frühchen – sehr klein und sehr zerbrechlich! Sie hatte auch Angst um uns. Und all das hat nicht dazu beigetragen, dass da so eine richtige Mutter-Kind-Beziehung aufgebaut werden konnte.

Wie ist das bei Ihrem Vater?

Nina: Papa ist der wichtigste Mensch für uns! Er hat damals alles für uns getan, darum wollen wir ihm heute so viel wie möglich zurückgeben!

Machen Sie Ihrer Mutter heute einen Vorwurf?

Beide: Überhaupt nicht!

Nina: Als Mutter wünscht man sich ja, eine Bindung zu seinem Kind aufzubauen – und wenn das nicht passiert, ist das doch traurig! Es kann ja nicht jede Mutter in ihrer Mutterrolle glücklich sein!

Julia: Es ist doch auch kein Unterschied, ob ein Vater oder eine Mutter die Familie verlässt. Aber bei den Männern wird daraus kein großer Hehl gemacht, da ist es okay!

Auch sie wurde durch TV-Werbung bekannt:

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