Private Einblicke

Ulrike Folkerts: Sie führte jahrelang ein Doppelleben

Ulrike Folkerts trug jahrelang ein Geheimnis mit sich rum. Nun spricht sie über diese Zeit ...

Ulrike Folkert hat ein Lächeln auf den Lippen und blickt leicht zur Seite. - Foto: IMAGO / Stephan Wallocha

Ulrike Folkert hat ein Lächeln auf den Lippen und blickt leicht zur Seite.

© IMAGO / Stephan Wallocha

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Sind Sie nicht die "Tatort"- Kommissarin? – Diese Frage hat Ulrike Folkerts (64) schon oft gehört. Denn als Lena Odenthal ist sie seit 1989 Kult. Doch diese Rolle hatte noch einen weiteren Vorteil – durch sie konnte die Schauspielerin sich einen langersehnten Wunsch erfüllen und heute gesteht sie: "Ich führte jahrelang ein Doppelleben."

Ulrike Folkerts erfüllte sich einen großen Wunsch

Denn als Ulrike Folkerts tatsächlich ihre Hauptrolle im "Tatort" bekam und damit ihr Geld verdiente, ging sie in ihre Traumstadt Berlin. Diese quirlige Metropole zog sie an wie ein Magnet. Hier war das Leben so frei, jeder konnte sein, wie er wollte. Auch sie, die Frauen liebt und dort ein viel liberaleres Umfeld fand als in den Kleinstädten.

Sie war zu dieser Zeit 28 und ihr Plan stand fest: "Ich wollte dort in der homosexuellen Community untertauchen. Ich habe dann in einer Lesbenbar gearbeitet, bin ein Mal im Jahr zum 'Tatort'-Dreh gefahren und habe ein Doppelleben gelebt", sagte sie im "SWR Nachtcafé". Die Welten, die jetzt zu ihr gehörten, hätten nicht unterschiedlicher sein können. Das schrille Berlin und die spröde Kommissarin Lena, die sie verkörperte. Die "gar kein Sexualleben hat", wie Ulrike Folkerts es formuliert.

Ihr Outing war nicht freiwillig

1999 dann outete sie sich. Nicht freiwillig, doch danach fühlte sie sich wie befreit. Dennoch war es ein Kraftakt. "Damals war es noch nicht so normal, wie es heute sein sollte", sagt sie. Längst hat sie auch die Frau fürs Leben gefunden. Seit über 20 Jahren schlägt ihr Herz für die Künstlerin Katharina Schnitzler (62). "Jeden Morgen neben ihr aufzuwachen, ist pures Glück", schwärmt Ulrike. Sie sagt es öffentlich, frei – die Zeit des Doppellebens ist Geschichte.