Hape Kerkeling: Staatsschutz ermittelt! "Unvorstellbare Anfeindungen" nach Rede in Synagoge
Vor einem Jahr wagte der beliebte Komiker Hape Kerkeling ein starkes Statement gegen Antisemitismus. Er ahnte nicht, dass seine Worte eine derartige Welle an Reaktionen auslösen würden.
Beängstigende Anfeindungen nach öffentlicher Stellungnahme
In seiner Rede bei der Josef-Neuberger-Preisverleihung im Oktober letzten Jahres ging Kerkeling (59) entschlossen gegen Antisemitismus vor. In der Laudatio für Strack-Zimmermann, die sich in ihrer Heimatstadt Düsseldorf stark gegen antisemitische Angriffe engagiert, sprach er sich eindringlich gegen Hass und Diskriminierung aus. "Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Angriff auf die Menschlichkeit", erklärte der Komiker vor der Jüdischen Gemeinde. In der ARD-Dokumentation "Hape Kerkeling – Total normal", die ihm zu Ehren anlässlich seines bevorstehenden 60. Geburtstags gedreht wurde, berichtet er über die Folgen dieser mutigen Worte.
"Ich habe viel Zuspruch erhalten, was mir sehr viel wert ist", sagt Kerkeling in der Dokumentation, die bereits auf dem Film Festival Cologne gezeigt wurde. Doch die Welle der Reaktionen war nicht nur positiv. Der Entertainer spricht offen über die "unvorstellbaren Anfeindungen", die ihm zuteilwurden und die selbst seine optimistische Einstellung erschütterten: "Ich hätte mir so etwas gar nicht ausmalen können."
Staatsschutz eingeschaltet
Die Lage eskalierte schließlich so weit, dass sich der Staatsschutz einschaltete, um Kerkeling und sein Umfeld vor möglichen Angriffen zu schützen. Der Vorfall zeigt, wie angespannt das gesellschaftliche Klima in Deutschland ist. In seinen jüngsten Interviews äußerte sich Kerkeling immer wieder kritisch zum politischen Rechtsruck und der zunehmenden Feindseligkeit, die er im Land wahrnimmt. "Es ist beängstigend, wie manche Menschen ihre eigene Katastrophe herbeiwählen", sagte der Komiker in einem Interview mit "T-Online" im März. Er appelliert dabei an das Bewusstsein der Menschen: "Wir können nicht einfach schweigend zuschauen, wenn Demokratie in Gefahr ist." Die Erfahrung hat seine Sicht auf die Zukunft Deutschlands deutlich verdüstert, denn er sieht die Gefahr, dass extremistische Tendenzen die Gesellschaft weiter spalten könnten.
In der Doku äußert sich Kerkeling auch über seine Befürchtungen für die Zukunft: "Leider sehe ich die Entwicklung in Deutschland nicht besonders optimistisch." Für ihn sei das vergangene Jahr eine deutliche Erinnerung daran, dass Engagement gegen Intoleranz und Hass wichtiger denn je sei. "Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem man für solche Statements angegriffen wird", sagt er und betont die Bedeutung von öffentlichem Engagement.
Hape Kerkeling – Ein Leben zwischen Unterhaltung und Engagement
In seiner Karriere hat Hape Kerkeling das Publikum zum Lachen gebracht und mit Rollen wie "Horst Schlämmer" oder "Hurz!" die Nation begeistert. Doch seit einigen Jahren zeigt der Komiker auch immer mehr gesellschaftspolitisches Engagement. Mit dem Dokumentarfilm "Hape Kerkeling – Total normal", der am 9. Dezember, seinem 60. Geburtstag, um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird, können Fans und Interessierte nicht nur den Entertainer, sondern auch den Menschen hinter der Maske kennenlernen.
Die Doku beleuchtet seinen Weg und zeigt, dass Hape Kerkeling mehr ist als nur ein Entertainer: Er ist ein Mensch, der das Herz am richtigen Fleck trägt und auch dann nicht schweigt, wenn es unbequem wird.
Die aktuelle Aufmerksamkeit und die positiven wie auch negativen Reaktionen auf seine Rede bestätigen, dass Kerkeling in einer gespaltenen Gesellschaft für viele Menschen eine wichtige Inspirationsquelle bleibt.