Jan Josef Liefers: Machtmissbrauch & Übergriffe! Er redet Klartext

Schauspieler Jan Josef Liefers spricht über den Beginn seiner Karriere. Dabei überrascht er mit Aussagen zur "Me-Too"-Bewegung und "Cancel Culture".

Jan Josef Liefers
Foto: IMAGO/ Eventpress
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"Mancher Mann denkt heute viermal drüber nach, bevor er einer Frau ein Kompliment macht, denn es könnte für ihn nach hinten losgehen", sagt Jan Josef Liefers (60) im Interview mit der deutschen Ausgabe vom "Playboy". Laut dem TV-Star habe die Debatte Auswirkungen auf die gesamte Filmwelt gehabt: "Es hat sich viel getan in den letzten Jahren, in meiner Branche und anderswo." Die "Me-To"“-Bewegung sei eine Kampfansage der Frauen an den "grenzenlosem männlichen Hedonismus."

Das sagt Jan Josef Liefers zur "Cancel Culture"

Auch er habe in seiner Karriere viele Ungerechtigkeiten und Übergriffe mitbekommen. Gerade zum Beginn seiner Karriere habe er "Sachen erlebt und mitbekommen, mit denen würde man heute den 'Stern' oder 'Spiegel-Titel schaffen." Vor allem Machtmissbrauch "inklusive sexualisierter Übergriffe" seien keine Seltenheit gewesen. Für ihn hätten sich diese Erlebnisse "nicht schön" angefühlt.

Bis man sich wehren konnte, hätte man einen Weg finden müssen mit der Situation klarzukommen: "Alles lief unter der unsichtbaren Überschrift 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre' und da musste man eben durch", erinnert sich der Schauspieler im Gespräch mit dem "Playboy". "Heute soll man das nicht mehr müssen, man kann eine Abkürzung nehmen und sagen: 'Ich möchte durch diese Krise nicht gehen, die du mir verursachst. Ich prangere das laut an, und dann bist du erledigt und musst dich entschuldigen.'" Es seien "zwei Extreme, wahrscheinlich liegt ein guter Weg irgendwo dazwischen", urteilt der TV-Star.

Das sagt Jan Josef Liefers zur "Cancel Culture"

Ein weiteres Thema was Liefers sehr beschäftige, sei das sogenannte "Cancel Culture". Dabei handelt es sich um den vorverurteilenden Ausschluss von Personen, denen zum Beispiel beleidigende oder diskriminierende Aussagen oder Handlungen vorgeworfen werden."„Man schießt seiner Idee damit zwar kurzfristig den Weg frei, fügt der Gesellschaft jedoch langfristig Schaden zu", verurteilt er den Ansatz. Laut dem "Tatort"-Star handele es sich bei "Cancel Culture" vielmehr um Unfreiheit. Für ihn sei dies daher nicht der richtige Weg. "Canceln ist nichts, woran ich glaube, ich glaube an den Rechtsstaat."

Für ihn sei es gefährlich, "parallel zur Justiz eine zweite Rechtsprechung zu errichten, die auf Zeitgeist und oft wechselnden Moralvorstellungen beruht, wo Anschuldigungen genügen und auf Beweise verzichtet werden kann, die keine Verteidigung duldet und am Ende zwar nicht mit Gefängnis, dafür aber mit Ausgrenzung, Pranger und einem hohen sozialen Preis bestrafen will." Man könne daher nicht von Diversität reden, aber eigentlich Konformismus verlangen", so der 60-Jährige. "Das ist, glaube ich, der Denkfehler bei diesen Aktivisten. Aber die Woke-Bewegung hat auch Punkte, die ich unterstützenswert finde."

Quelle

  • Playboy