Jo Weil: Darum hatte er wirklich Angst sich zu outen!
Jo Weil spielte bei "Unter Uns" den Transmann Dominic Adams. Eine mutige Rolle die viele Zuschauer bewegte. Im Interview mit InTouch sprach er nun über die Rolle und sein eigenes Outing...
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Deine Rolle Dominik outet sich zwangsweise als Transmann: Wie findest du, dass das Thema in einer Serie thematisiert wird?
Ich finde es absolut richtig und wichtig, dass die Autoren von "Unter uns" Dominic's Geschichte mit so viel Feingefühl erzählt haben. Ich hoffe, dass wir damit auf das Thema aufmerksam machen konnten und vielleicht ja auch bei einigen Zuschauer*innen Berührungsängste und Vorurteile abbauen konnten. Viele hatten vermutlich vorher noch nie Berührung mit dem Thema Transsexualität. Ich bin wirklich dankbar, dass ich diesen spannenden Charakter spielen durfte. Denn auch ich habe durch diese Geschichte viel für mich gelernt, bin, glaube ich, noch offener und verständnisvoller geworden. Falls uns das auch noch bei ein paar weiteren Menschen gelungen ist, können wir sehr stolz auf uns sein.
Dein öffentliches Coming Out hattest du selbst erst vor zwei Jahren. Warum hast du so lange gewartet?
Wenn ich es ganz kurz zusammenfasse: Aus Angst, dass ein Outing mir beruflich schaden könnte. Dieser Floh wurde mir zu Beginn meiner Karriere ins Ohr gesetzt; und war damals wahrscheinlich sogar nicht komplett unwahr. Es bringt nichts, in die Vergangenheit zu blicken und sich zu fragen, was gewesen wäre wenn. Aber in der Gegenwart bin ich sehr froh, dass ich meine Geschichte mit der Öffentlichkeit geteilt habe und heute sehr viel freier und glücklicher leben kann.
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Jo Weil: Seine Familie wusste schon lange Bescheid
Wie lange wusste es deine Familie schon?
Mein privates Outing hatte ich mit 18. Es wussten also alle in meinem Umfeld schon lange Bescheid und ich habe auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, da ich absolut mit mir und meiner Art zu lieben im Reinen bin. Auch im beruflichen Umfeld bin ich ganz offen damit umgegangen, dass ich Männer liebe. Ich habe eben nur nicht in Interviews darüber gesprochen.
Du hast jahrelang bei "Verbotene Liebe" den homosexuellen Oliver gespielt. Wieso hast du dich nicht damals schon öffentlich geoutet?
Ich habe diese Rolle 2000 übernommen, da kam ich frisch von der Schauspielschule. Damals wurde mir von vielen Seiten geraten, lieber nicht über mein Privatleben zu sprechen. Viele hatten Befürchtungen, dass ich sonst niemals andere Rollen angeboten bekommen würde. Also war es erstmal so. Aber mit der Rolle konnte ich ja trotzdem viel bewegen, für Sichtbarkeit und Verständnis sorgen. Was meinem Kollegen Thore und mir sogar weltweit gelungen ist. Dafür war und bin ich sehr dankbar. Und bekomme bis heute unglaublich liebe Nachrichten aus der ganzen Welt. Da war es dann gar nicht mehr so wichtig, wen ich privat liebe. Aber rückblickend hätte es vermutlich einiges noch leichter gemacht.
Viele junge Menschen haben immer noch Angst davor, sich zu outen, egal ob homsexuell oder transgender. Kannst du es verstehen? Was würdest du ihnen raten?
Das Outing ist eine sehr private Angelegenheit. Da sollte niemand reinreden. Ich selbst bin so groß geworden, dass ich wusste, dass mein Umfeld mich akzeptieren wird, wie ich bin. Dieses Glück haben nicht alle Menschen. Insofern verstehe ich auch, wenn Ängste ein Outing verhindern. Jede*r muss wissen, ob und wenn ja wann, der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ich kann nur für mich sprechen. Das Outing hat mein Leben sehr viel bunter und glücklicher gemacht und vor allem konnte ich dadurch erst wirklich ich selbst sein. Ich habe es nicht einen Tag meines Lebens bereut und zum Glück (fast) immer Unterstützung und Respekt erfahren.
Wo siehst du noch die Schwachstellen in der Gesellschaft? Was sollte deiner Meinung nach gemacht werden, um es den Menschen leichter zu machen?
Sichtbarkeit ist wichtig, dass über die Themen gesprochen wird. Dass sie immer selbstverständlicher in unserem Lebensalltag stattfinden. Ich denke, dass in diese Richtung gerade viel passiert. Und ich hoffe, dass wir in einer nahen Zukunft gar nicht mehr solch ein Interview führen müssen, weil es einfach überhaupt keine Rolle man spielt, wen man liebt und wie man lebt.
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