Marius Borg Høiby: Schockierende Anklageschrift veröffentlicht
Ein schwerer Schlag für Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit: Gegen ihren Sohn Marius Borg Høiby liegt eine Anklageschrift mit 32 Punkten vor.

Mette-Marits Geburtstag wurde von der Anklageschrift überschattet.
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Die norwegische Staatsanwaltschaft hat die Anklageschrift gegen Marius Borg Høiby, den ältesten Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit, veröffentlicht. Insgesamt umfasst das Dokument 32 Vorwürfe – darunter gleich vier mutmaßliche Vergewaltigungen. Die Liste der Anschuldigungen ist länger und schwerwiegender, als zuvor angenommen.
Staatsanwalt Sturla Henriksbø erklärte am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz: "Er ist wegen vierfacher Vergewaltigung angeklagt, wegen Missbrauchs in engen Beziehungen gegen eine ehemalige Mitbewohnerin. Ihm werden außerdem mehrere Gewalttaten, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung bei einer ehemaligen Freundin zur Last gelegt."
Verstörende Details der Ermittlungen
Besonders schockierend sind die Details, die im Rahmen der Ermittlungen ans Licht kamen. Høiby soll intime Handlungen ohne Zustimmung gefilmt und Frauen heimlich in verletzlichen Momenten aufgenommen haben. "Er wird beschuldigt, die Genitalien einer Reihe von Frauen ohne deren Wissen oder Zustimmung gefilmt zu haben", so der Staatsanwalt.
Insgesamt wurde Høiby 14 Mal vernommen. Er bestreitet alle Vorwürfe. Seine Anwältin Ellen Holager Andenæs erklärte bereits im Sommer: "Alle diese Situationen begannen mit einvernehmlichem Sex. Die Gegenseite behauptet, geschlafen zu haben. Mein Mandant hält daran fest, dass er das nicht wusste."
Höchststrafe von bis zu zehn Jahren
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass genügend Beweise für einen Prozess vorliegen. Henriksbø betonte: "Die Tatsache, dass Marius Borg Høiby Teil der königlichen Familie ist, sollte keinen Einfluss auf die Frage der Anklage und einer möglichen Bestrafung haben."
Das mögliche Strafmaß ist hoch: Bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe könnten auf den 26-Jährigen zukommen. Der Prozess ist für Januar 2026 angesetzt.
Stimmen der mutmaßlichen Opfer
Drei mutmaßliche Opfer werden durch Rechtsanwalt John Christian Elden vertreten. Er erklärte: "Die Anklage wurde im Einklang mit den Aussagen unserer Mandantinnen und dem übrigen Ermittlungsmaterial erhoben. Es handelt sich um eine schwerwiegende und umfassende Anklage." Laut Elden wurden die Frauen vor der Pressekonferenz über die Vorwürfe informiert.
Reaktionen aus dem Palast
Die Königsfamilie selbst reagierte auffallend zurückhaltend. Aus dem Palast hieß es lediglich: "Es ist Sache der Gerichte, diesen Fall zu prüfen und eine Entscheidung zu treffen. Darüber hinaus haben wir nichts hinzuzufügen." Ein deutliches Signal, dass man das Verfahren den Justizbehörden überlassen will.
Für Kronprinzessin Mette-Marit ist der Zeitpunkt besonders bitter. Nur einen Tag nach Veröffentlichung der Anklageschrift feierte sie ihren 52. Geburtstag – überschattet von den schwerwiegenden Vorwürfen gegen ihren Sohn.
Ein Sommer voller Anspannung
Noch im Juli hatte die Familie versucht, Normalität zu bewahren. Während Mette-Marit ihre Tochter Ingrid Alexandra nach Australien begleitete, war Haakon mit Sohn Sverre Magnus und Stiefsohn Marius in Portugal unterwegs. Doch längst war klar, dass die Anklage drohte und die Öffentlichkeit bald erfahren würde, welche Vorwürfe im Raum stehen.
Juristen betonen, dass es hier nicht nur um das Schicksal eines jungen Mannes geht, sondern auch um das Vertrauen in die norwegische Monarchie. Für Mette-Marit dürfte die Anklage eine persönliche Katastrophe sein – für das Königshaus insgesamt eine Belastungsprobe, die weit über private Sorgen hinausgeht.