Steffi Graf: Familientragödie - Sie hat ihr Lachen für immer verloren

"Ein besseres Leben als ich könnte man nicht haben." Wie ein Mantra wiederholt sie diesen Satz, seit sie ein Mädchen ist. Es war ihr Vater, der Steffi Graf (51) diese Worte mitgab. Und der sie drillte, sie wieder und wieder aufzusagen.

Steffi Graf
Foto: Getty Images
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Noch heute hat die Tenniskönigin diesen Satz zutiefst verinnerlicht. Mein Leben ist perfekt, ich habe alles im Griff, will sie nach außen ausstrahlen. Doch in unbeobachteten Momenten liegt ihre Stirn in Falten und in ihren Augen spiegelt sich Verzweiflung. Denn die furchtbaren Tragödien ihrer Familie verfolgen Steffi Graf seit Jahren.

Der neueste Schicksalsschlag, der die siebenfache Wimbledon-Siegerin schwer trifft, ist das Drama um ihren Bruder. Michael Graf (49) war im August von der Polizei in Las Vegas festgenommen worden. Er soll einen Freund mit dem Tod bedroht und eine Autoscheibe zerschlagen haben. Steffi beantragte die Vormundschaft für Michael, wollte ihm helfen. Doch der wehrte sich vor Gericht.

Steffi hat Angst

Inzwischen kam es zu einer Einigung. Steffi bekommt eine eingeschränkte Vormundschaft für Michael, über seine Finanzen beispielsweise darf er weitestgehend selbst entscheiden. Doch trotz allem bleibt die Angst: Was, wenn Michael wieder ausrasten sollte? Und die Frage: Warum stürzte Steffis Bruder überhaupt so tief?

Gedanken wie diese werden in der Tennisgräfin sicher auch Erinnerungen an ihre Vergangenheit wecken. An ihre Großmutter Rosemarie, die Steffi zwar nie persönlich kennenlernte, doch deren Geschichte sie zutiefst traurig stimmt. 1956 nahm sich Rosemarie das Leben. "Es hieß, meine Mutter hätte Salzsäure getrunken", erzählte Steffis Vater Peter, laut "Neue Post" († 75) einmal.

Auch Peter Graf, der seine Mutter auf so furchtbare Weise verlor, brachte Unheil über die Familie. Als Steffis Entdecker, erster Trainer und Manager erlebte er einen Höhenflug, auf den ein tiefer Fall folgte. 1990 kam Peter Grafs angebliche Affäre mit einem Nacktmodell ans Licht. 1997 dann der Steuerskandal. Weil er Einnahmen seiner Tochter am Fiskus vorbeigeschleust hatte, wurde Peter Graf zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. "Nach allem, was passiert ist, ist er doch immer noch mein Vater", sagte Steffi tapfer. 2013 starb er an Krebs.

Überall herrscht Streit

In all den schweren Zeiten war eine Person immer Steffis großer Halt: ihre Mama Heidi (76). "Meine Mutter ist ein wichtiger Mensch in meinem Leben", schwärmte ihre Tochter oft. Doch der Kummer blieb auch hier nicht aus. Im Mai 2004 erhielt Heidi die Diagnose Brustkrebs. Drei Operationen und mehrere Chemotherapien musste sie über sich ergehen lassen. Erst 2007 gaben die Ärzte Entwarnung. Der Krebs war besiegt – vorerst! Auf den letzten Fotos jedoch sieht Heidi wieder erschreckend ausgemergelt aus …

Während die Sorgen um ihre Mutter sie immer begleiten, spielen sich auch rund um Steffis geliebten Ehemann Andre Agassi (50) schlimme Dramen ab.

Da ist zum einen das Rückenleiden des ehemaligen Tennisprofis, das ihn immer wieder in die Knie zwingt und ihm unvorstellbare Schmerzen bereitet. Starke Mittel muss er daher oft nehmen, die sogar abhängig machen können. Ihren Ehemann so leiden zu sehen, ist für Steffi die Hölle.

Und auch Andres Familie wurde mehrmals vom Krebs heimgesucht. 2000 erkrankte Steffis Schwägerin Tami Agassi (51) an Brustkrebs. Wenige Monate später erhielt auch Steffis Schwiegermutter, Elizabeth (83), die erschreckende Diagnose. Steffi Graf stand auch diesen beiden Frauen die ganze Zeit bei. „Es war wohl ein schweres Jahr in vielerlei Hinsicht“, sagte Andre Agassi damals.

Heute sind die Erkrankungen überstanden, doch Frieden ist in der Familie ihres Mannes noch immer nicht eingekehrt. Wie Andres Schwester Rita (60) im Internet verkündet, tobt ein Streit. Sie erklärt, ihre Familie sei für sie gestorben. "Ich hasse sie!", schreibt Rita wutentbrannt. Eine weitere, schwere Belastung.

Steffi bleibt stark

"Ein besseres Leben als ich könnte man nicht haben", sagt Steffi mit Nachdruck. Sie hat Ruhm, Geld, einen Ehemann, zwei wundervolle Kinder. Und doch schützt all das nicht vor den Familientragödien. Aber tapfer und unermüdlich sammelt sie jedes Mal die Scherben auf. „Steffi ist ein Fels in der Brandung“, sagte Andre einmal. Eine Frau, die von den Stürmen des Lebens geprägt wurde. Und mit jedem Sturm gewann sie an Kraft.

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