Susan Sideropoulos: "Zwischendurch ist der Schmerz kaum zu ertragen"
Susan Sideropoulos plaudert im Interview nicht nur über ihre neue Show, sondern auch über die wohl schwierigste Zeit ihres Lebens ...

Susan Sideropoulos ist traurig und glücklich zugleich.
© IMAGO / APress
Die vergangenen Monate waren nicht leicht für Susan Sideropoulos: 2024 verlor sie ihren Vater. Doch statt in Trauer zu versinken, lernte sie, Momente des Glücks noch intensiver wertzuschätzen. Nun bekommt sie ihre eigene Mode-Sendung "That’s My Style" im ZDF. "Closer" sprach mit der 44- Jährigen über Fashion und Gefühle!
Closer: Wie würden Sie Ihren persönlichen Modestil beschreiben?
Susan: Mein Wiedererkennungswert ist eindeutig: bunt, bunter, am buntesten. Ich besitze, glaube ich, drei schwarze Kleidungsstücke – der Rest ist farbenfroh. Neon, Pink, Color Blocking – das bin ich. Alles, was verspielt, mädchenhaft und fröhlich ist, ein Herz, eine Blume – das gehört einfach zu mir. Marken oder Labels interessieren mich nicht. Ich kenne viele gar nicht. Ich habe keine Markentasche, besitze für eine Frau vergleichsweise wenig Schuhe. Ich kaufe, was mich anlacht – nicht, was im Trend ist.
Glauben Sie, dass Kleidung den Seelenzustand widerspiegelt?
Ja, absolut. Aber ich kann auch traurig sein und trotzdem einen bunten Pulli tragen. Für mich ist das kein Widerspruch. Wer mich kennt, weiß: Mein letztes Jahr war nicht einfach. Gleichzeitigkeit war mein Motto des Jahres: traurig sein und trotzdem lachen, schöne Dinge sehen, auch wenn es schwer ist. Das alles spiegelt sich auch in meiner Kleidung wider.
Über das Thema „Gleichzeitigkeit“ schreiben Sie in Ihrem aktuellen Buch „Licht und Schatten“ – wie gehen Sie inzwischen mit dem Verlust Ihres Vaters um?
Alles im Leben passiert immer gleichzeitig. Heute bin ich glücklich, und trotzdem trauere ich um meinen Vater. Zwischendurch ist der Schmerz kaum zu ertragen, und im selben Moment schaue ich meine Kinder an und könnte glücklicher nicht sein. Ich versuche, meinen Fokus auf die Dankbarkeit und die Glücksmomente zu legen, und wenn zwischendurch die Trauer kommt, lasse ich sie für einen Moment da sein.
Obwohl Sie inzwischen Mitte 40 sind, wirken Sie nach wie vor wahnsinnig jung. Sind Sie das ewige Mädchen?
Ja. Ich bin das ewige Mädchen, und mittlerweile habe ich auch meinen Frieden damit geschlossen. Ich hatte Phasen als Schauspielerin, in denen ich dachte: "Wann darf ich endlich mal eine Ärztin, eine Kommissarin oder eine Mutter spielen?" Da hat man selbst längst Teenagerkinder und wird immer noch nicht als Mutter besetzt. Inzwischen finde ich das allerdings nicht mehr schlimm und bin gern Mädchen. Das macht mich total glücklich. Ich glaube, diese Einstellung gibt mir auch diese Mädchenenergie, die viele sich wünschen. Viele sagen mir, dass sie sich mit mir fühlen, als würden wir gleich eine Pyjama-Party machen, einen Disney-Film anschauen oder Karaoke singen. Und das ist schön. Ich feiere das alles total und hoffe, dass meine Mädels und ich immer noch genauso wild drauf sind wie heute, wenn wir irgendwann einmal Mitte 70 sind.
Haben Sie manchmal das Gefühl, sich nicht „altersgemäß“ zu kleiden?
"Sich altersgemäß kleiden" – das ist ein Glaubenssatz, den man ruhig streichen kann. Bei "That’s My Style" haben wir dazu eine tolle Expertin, die sagt, ab 50 geht’s erst richtig los! Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir niemandem mehr gefallen müssen, außer uns selbst. Ich glaube auch nicht, dass es das gibt – sich altersgemäß anzuziehen. Ich fühle mich heute in meinem Körper wohler als mit 20. Damals hätte ich im Leben kein Bikini-Foto von mir gepostet! Und das, obwohl ich ja zehn Jahre meines Lebens als Verena bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" häufig halb nackt durch die Fernsehlandschaft gelaufen bin. Aber ich habe mich damals nie wohlgefühlt damit. Heute hat mein Körper eine andere Bedeutung für mich.
In diesem Jahr feiern Sie mit Ihrem Mann den 20. Hochzeitstag. Wissen Sie schon, was Sie anziehen werden?
Wir sind nicht die Typen, die Jubiläen groß feiern – meistens vergessen wir sie. Aber zum 30-jährigen Zusammensein nächstes Jahr wollen wir etwas machen. Vielleicht ziehe ich dann noch einmal mein Brautkleid von damals an. Dreißig Jahre – schon toll, oder? Total! Man fühlt sich noch wie 21 – aber umso schöner, dass wir es gemeinsam geschafft haben.