"Alles was zählt": Tatjana Clasing gesteht – das denkt sie über AWZ-Ausstieg
"Alles was zählt"-Star Tatjana Clasing feiert bereits ihren 60. Geburtstag. Mit InTouch Online sprach sie nun über das Älterwerden, ihre Zeit bei AWZ und einen möglichen Ausstieg aus der RTL-Serie.
InTouch Online: Sie werden am 8. Februar 60 Jahre alt. Ist das Altern für Sie ein Problem?
Tatjana Clasing: Nee, wirklich nicht. Ich bin dankbar für jedes Jahr, das ich älter werden darf, ich fit bin und mich gut fühle. Insofern ist es für mich kein Problem. Ich finde, 60 ist auch so eine schöne, runde, bauchige Zahl (lacht).
Es heißt gerne, dass es ältere Frauen in der Filmbranche schwerer haben und irgendwann ausgetauscht werden. Wie ist ihr Gefühl dazu bzw. ihre Erfahrung?
Da ich hier bei AWZ und als Simone Steinkamp so ein wunderschönes Zuhause gefunden habe, gar nicht so auf dem Markt bin, ist es für mich nicht so ein Thema. Ich drehe zwar auch andere Formate oder stehe auf der Theaterbühne, aber dadurch, dass ich hier dauerhaft eingebunden bin, werde ich auch einfach mit der Rolle älter. Das ist schön.
Hätten Sie zu Beginn von "Alles was zählt" gedacht, dass die Sendung auch so viele Jahre später noch zum festen RTL-Programm gehört?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin von einem, maximal zwei Jahren ausgegangen. Es war ja anfangs als Telenovela konzipiert und auch erstmal auf ein Jahr terminiert. Dann entscheidet man von Jahr zu Jahr und sagt sich, "komm, eins kannst du noch". Doch dann ging es immer weiter und wurde zum Selbstläufer. Nun sind es fast 18 Jahre. Die Zeit ist geflogen.
RTL-Star Tatjana Clasing verrät: Ausstieg ist keine Option
Sie sind seit der ersten Folge Teil von AWZ – haben Sie jemals übers Aufhören nachgedacht?
Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Nein! Die Grundvoraussetzung ist, auch andere Sachen nebenher machen zu können. Das macht die Produktion wunderbarerweise immer möglich. Das heißt, ich musste mich nicht vom Theater verabschieden und ich habe auch parallel "Der letzte Bulle" gedreht. Das ist alles möglich gemacht worden. Das ist toll, weil man so auch immer wieder Input von außen bekommt und nicht in ein Hamsterrad gerät. Auch eine Auszeit, um die Batterien aufzuladen, konnte mir immer eingeräumt werden. Deshalb war es nie Thema, auszusteigen.
Wenn man so lange eine Rolle spielt, kommt es dann nicht auch vor, dass man auf diese Rolle festgelegt bzw. abgestempelt wird?
Das bekommt man so natürlich nicht mit, denn man wird ja nicht angerufen, um gesagt zu bekommen, "wir nehmen dich nicht, weil du Simone Steinkamp spielst". Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es passiert. Manche sagen vielleicht, "genau den Typ suche ich" oder sie wollen einen auf eine ganz andere Weise zeigen. Einige haben damit gar kein Problem, andere sehr wohl. Ich glaube, das hält sich die Waage. Es kann Fluch und Segen sein.
Was war für Sie die herausforderndste Geschichte, die Sie bei AWZ spielen durften?
Es gab viele Herausforderungen, weil die Geschichten immer verschieden sind. Manchmal sind es Geschichten, die körperlich eine Herausforderung waren. Da wäre beispielsweise die Entführung von Simone Steinkamp, wo die Drehbedingungen hart waren. Wir waren in einem Bergwerk, es war kalt – es war einfach über drei bis vier Tage körperlich sehr anstrengend. Aber es gibt auch Geschichten, die psychisch eine große Herausforderung sind. Dazu zählen beispielsweise große Auseinandersetzungen mit dem Partner, schwere Krankheiten oder Ähnliches. Da kann man am Abend nicht einfach die Tür zu machen und davon Abstand gewinnen, das begleitet einen noch nach Hause. Das macht es aber auch so spannend.
Gibt es nach all den Jahren überhaupt noch etwas, was Sie für AWZ wahnsinnig gerne mal drehen würden oder ist eigentlich schon alles da gewesen?
Oh nein, ich glaube, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – sowohl bei den Autoren als auch bei mir. Da kann man noch viel erzählen und erfinden. Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass alles schon erzählt wurde.
Was wünschen Sie sich nach all den Jahren noch für Ihre Rolle?
Ich würde mir wünschen, dass man die Rolle einfach mal in eine Umgebung setzt, die so gar nicht zu ihr passt, um zu sehen, wie sie sich dann verhält. Simone sollte vielleicht einfach mal campen gehen – in einem Zweimann-Zelt (lacht).
Gibt es Dinge, die Sie nach all den Jahren von Ihrer Rolle Simone Steinkamp auch in Ihr Privatleben übernommen haben? Vielleicht irgendwelche Eigenarten?
Ja, mein Mann sagt oft, "sag mal, jetzt klingst du aber wirklich wie Simone! Merkst du das eigentlich noch?" Dann bin ich wohl sehr bestimmt und dulde keine Widerrede. Er ruft dann immer: "Hallo, du bist zu Hause! Du stehst nicht mehr vor der Kamera." Den Sprachduktus und die forsche Art zu sprechen, scheine ich hin und wieder zu übernehmen. Aber mein Mann weist mich dann darauf hin und dann bin ich wieder ganz lieb.
Tatjana Clasing im "Tatort"? RTL-Star findet deutliche Worte
Da Sie gerade auf ihren Mann zu sprechen kommen. Sie haben ihren Mann mit 23 Jahren kennen und lieben gelernt, aber erst 30 Jahre später geheiratet. Wieso?
Weil wir damals nie damit gerechnet haben, dass wir so lange zusammenbleiben. Wir waren beide noch so jung und haben uns gesagt, "schauen wir mal". Wenn wir gefragt wurden, ob wir nicht mal heiraten wollen, haben wir immer gesagt: "Naja, wenn wir in 30 Jahren noch zusammen sind, dann heiraten wir." Wir gingen beide davon aus, dass das nicht passiert (lacht). Und dann standen wir plötzlich da – 30 Jahre später –, schauten uns an und sagten: "Nun müssen wir aber!" (lacht). Natürlich wollten wir auch. Mein Mann sagt immer auf die Frage, ob sich mit der Ehe nach 30 Jahren als Paar noch etwas geändert hat: Es ist eigentlich dasselbe – nur schöner.
Auch der Name hat sich nicht geändert?
Nee, selbst der ist gleichgeblieben.
Sie stehen auch immer wieder für andere Formate vor der Kamera. Unter anderem waren Sie auch Teil der erfolgreichen Serie "Der letzte Bulle" oder auch dem "Tatort". Nun hört mit den Münchner Kommissaren wieder mal ein "Tatort"-Duo auf. Könnten Sie sich vorstellen, solch einen Posten zu übernehmen?
Ja, unbedingt! Wenn Sie das einfädeln könnten, natürlich! (lacht) Nach solchen Rollen kann man sich ja alle Finger lecken. In einem ermittelnden Team dabei zu sein, bringt einfach sehr viel Spaß. Das durfte ich bei "SK Kölsch" ja auch miterleben, dort spielte ich ja eine Pathologin.
Anschließend spannen wir noch einmal den Bogen und kommen auf ihren runden Geburtstag zurück. Gerade mit steigendem Alter kommt ja auch immer wieder die Frage nach Beauty-Eingriffen auf – vor allem, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, etwas an sich machen zu lassen?
Nein, für mich ist das kein Thema. Ich denke, es ist schon alles richtig, wie es ist. Aber das ist ja glücklicherweise jedem selbst überlassen.