Franz Beckenbauer: Reiner Calmund spricht offen über letztes Treffen mit dem Kaiser

Reiner Calmund und Franz Beckenbauer waren Konkurrenten – aber auch Freunde. Nun spricht "Calli" über ihre letzte Begegnung.

Reiner Calmund und Franz Beckenbauer
Reiner Calmund und Franz Beckenbauer waren befreundet. Foto: IMAGO / Eventpress
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Der Tod von Franz Beckenbauer (†78) am Sonntag hat ganz Deutschland in Trauer versetzt. Er war nicht nur einer der größten deutschen Fußballer aller Zeiten, sondern auch als Trainer wahnsinnig erfolgreich. Einer, der ihn auf diesem Weg lange begleitet hat, ist Reiner Calmund (75). Er war sowohl Kollege als auch Konkurrent – aber vor allem war Calmund mit Beckenbauer befreundet. Jetzt hat er berichtet, wie er den Kaiser zuletzt erlebt hat.

"Franz Beckenbauer war eine Lichtgestalt. Er hat geschafft, was sonst keiner in Deutschland geschafft hat. Eine WM als Spieler und als Trainer zu gewinnen – und dann noch die WM 2006 nach Deutschland zu holen – mehr geht einfach nicht", schwärmt Calmund im Gespräch mit dem Nachrichtenportal "watson.de" von seinem Freund. Besonders beeindruckt habe ihn Beckenbauers "Art und Weise, wie er zu diesem Weltruhm kam". Er sei "charismatisch und bodenständig, professionell und akribisch" gewesen und habe vor allem eins gehabt: ein großes Herz.

Franz Beckenbauer: Letztes Treffen in Salzburg

Vor eineinhalb Jahren durfte Reiner Calmund bei den Deutsche-Fußball-Botschafter-Awards im Weltsaal des Bundesaußenministeriums in Berlin eine Laudatio auf Franz Beckenbauer halten. Der Sportfunktionär wurde damals für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Beckenbauer war leider nicht persönlich vor Ort, stattdessen nahm seine Frau Heidi den Preis entgegen. Doch die persönliche Preisübergabe ließ sich Reiner Calmund dennoch nicht nehmen und so wurde sie einfach einige Zeit später im privaten Rahmen bei Franz Beckenbauer und seiner Frau in Salzburg wiederholt.

„Seine Erfolge konnten seinem Charakter nichts anhaben. “
Reiner Calmund

Er berichtet dazu weiter: "Ich hatte ihm als Überraschung ein gemeinsames Foto mit Pelé mitgebracht. Ich war insgesamt drei, vier Stunden da. Seine Frau hat Kuchen und Schnittchen gemacht." Calmund erzählt, dass er "einen warmherzigen, bescheidenen und über alle Maßen freundlichen Gastgeber" erlebt habe. "Seine Bodenständigkeit war sprichwörtlich. Seine Erfolge konnten seinem Charakter nichts anhaben. Diesen Nachmittag werde ich nie vergessen. Das war so natürlich, so nah. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen. Und natürlich viel über Fußball", verrät er.

Auch wenn Beckenbauer und Calmund "nicht wahnsinnig häufig" zusammen waren, so hatten sie ein "wirklich sehr freundschaftliches Verhältnis", das geprägt von gegenseitigem Respekt war. Nur im fußballerischen Bereich waren sie eher Konkurrenten, wie Calmund zugeben muss. "Fußball ist Fußball und da will man gewinnen. Das war eine ganz normale Rivalität, aber Freunde waren wir trotzdem", sagt er, stellt aber direkt klar: "Das verändert ja nichts an unserem Verhältnis zueinander."

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