Michael Schumacher & Willi Weber: Es begann mit einer Lüge! Die Wahrheit hinter dem Erfolg

Michael Schumacher ist eine wahre Rennsport-Legende. Sein Manager Willi Weber erkannte sein Potenzial vor jedem anderen. Später kam jedoch heraus, dass Schumis Erfolg auf einer Lüge basierte ...

Michael Schumacher & Willi Weber
Michael Schumacher und Willi Weber im Jahr 2003. Foto: IMAGO / Sven Simon
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Was wäre Michael Schumacher nur ohne Willi Weber gewesen? Der langjährige Formel-1-Spitzenreiter hat seinen Erfolg, neben seinem unumstrittenen Talent, nur diesem einen Mann zu verdanken. Von Schumis ersten Versuchen als Rennfahrer 1988 bis hin zu seinem ersten Rücktritt 2006 war Willi Weber der Manager an seiner Seite. Wie alles mit einer Lüge begann und warum Willi seinen Glücksjungen dann bei seinem Comeback 2010 nicht mehr unterstütze ...

Michael Schumachers Manager: Wer ist Willi Weber?

Doch wer ist der Mann, der Michael Schumacher seine steile Karriere erst ermöglichte? Willi Weber wurde am 11. März 1942 in Regensburg geboren. Bereits als Jugendlicher entdeckte er seine Geschäftstüchtigkeit und begann seine Karriere jung mit dem Verkauf gebrauchter Armeekleidung. Anschließend absolvierte er eine Hotelfachlehre, um danach einen Gebrauchtwagenhandel aufzubauen. Später widmete er sich jedoch wieder der Gaststätten- und Hotelbranche und arbeitete sich vom einfachen Angestellten zum Manager hoch. Seine eigentliche Leidenschaft war jedoch immer das Rennfahren. 1983 machte der Hobby-Rennfahrer ernst und gründete gemeinsam mit dem Ingenieur Klaus Trella den Formel-3-Rennstall WTS (Weber-Trella Stuttgart). Der Stall, in dem Michael Schumacher später Fahrer sein sollte.

Michael Schumacher und Willi Weber: Der Deal zum Erfolg

Willi Weber war es, der Michael Schumachers Talent sofort erkannte. Der damals 22-jährige Schumi überzeugte Willi im Herbst 1988 bei einer Talentsichtung auf dem Salzburgring in Österreich. Obwohl Michael Schumacher zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei finanzielle Mittel mitbrachte, engagierte Willi den damaligen Formel-Ford-Vizemeister vom Fleck weg für sein Formel-3-Team. "Ich habe in Michael etwas gesehen, das ich noch bei keinem anderen gesehen hatte", betonte Willi in der Vergangenheit. "Dieser unbedingte Wille, dieser Ehrgeiz, diese Liebe zum Motorsport." Ein Deal, der sich für den Manager später mehr als bezahlt machen sollte.

Michael Schumacher 1990
Michael Schumacher 1990 mit einem Rennoverall Willi Webers Formel-3-Rennstalls WTS. Foto: IMAGO / Pressefoto Baumann

Der Grund? Während Willi Weber dem Nachwuchs-Talent Michael Schumacher den Einstieg in die Formel 3 ermöglichte, band er ihn zehn Jahre lang als sein Manager vertraglich an sich und verlangte im Gegenzug das Recht auf 20 Prozent der potenziellen Einnahmen des Rennfahrers. Mit dem Namen "Mister 20 Prozent" ging er wegen dieses Erfolgs-Deals später durch die Medien. Wie Willi Weber Jahre danach in einem Interview im Podcast "Starting Grid", laut "motorsport-total.com", durchsickern ließ, wäre zum Zeitpunkt der Vertragsschließung sogar noch mehr für ihn drin gewesen: "Wenn ich gesagt hätte, ich will 50 Prozent, hätte er immer noch gejubelt", erklärte er. Michael Schumacher wäre damals "ein junger Rennfahrer" gewesen, "der die Chance bekommt, zwei Jahre Formel 3 umsonst zu fahren". Für ihn wäre es etwas Großes gewesen, dazu "noch ein paar Mark zum Überleben" zu verdienen. Willi Weber gibt weiter zu, dass er "über zwei Millionen" in den Karrierestart und den Weg zur Formel 1 von Schumi investiert hätte und fügt rhetorisch hinzu: "Was hätten Sie denn gemacht?" Rückblickend genau die richtige Entscheidung für den Entdecker der Formel 1-Legende.

Willi Weber: So brachte er Michael Schumacher mit einer Lüge in die Formel 1

Doch wie brachte Willi Weber seinen Schützling dann in die Formel 1? Die Antwort lautet: durch einen kleinen Trick! Neben der Circuit-de-Spa-Francorchamps in Belgien quartierte er sich und Michael Schumacher in einer Art Stundenhotel in der Nähe der Rennstrecke im Spätsommer 1991 ein. Wie Sport1 berichtet, gab es nur Pizza vom Lieferservice zum Abendessen. Warum all das? Willi Weber verfolgte einen Plan: Es galt, den Teamchef Eddie Jordan davon zu überzeugen, den jungen Schumi in das, durch die Verhaftung von Stammfahrer Bertrand Gachot, freigeworden Cockpit von Jordan und damit in die Formel 1 zu bekommen.

Willi Weber griff auf eine freche Lüge zurück, als Eddie Jordan Willi bezüglich Michael Schumacher fragte: "Kennt er denn die Strecke?" Der Manager des Nachwuchs-Talents antwortete darauf flunkernd: "Spa ist Michaels Wohnzimmer." Und das, obwohl Michael damals noch nie die Rennstrecke in den Ardennen gefahren war. Am 25. August 1991, feierte Michael Schumacher dann mit Jordan sein Formel-1-Debüt in Spa.

Michael Schumacher & Teamchef Eddie Jordan
Michael Schumacher & Teamchef Eddie Jordan in Spa 1991. Foto: IMAGO / HochZwei/Ronco

Auch Eddie Jordan erinnert sich an die Lüge des Rennfahrers. In einem Interview mit "Sport1" sprach er später jedoch trotz allem in hohen Tönen von seinem damaligen "Wunderkind" und verrät, wie er das Rennen in Spa in Erinnerung hat: "Sensationell. Aber erst einmal hat er mich angelogen. Ich hatte ihn gefragt, ob er schon mal in Spa gewesen ist. Ich meinte natürlich, ob er da schon mal gefahren ist. Er sagte einfach 'Ja'. Okay, er hat damit nicht geschwindelt, aber Rennen gefahren war er da noch nie. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn nicht fahren lassen. Denn die schwerste Strecke überhaupt und noch ein neues Auto an einem Wochenende kennenzulernen, war meiner Meinung nach unmöglich. Sein siebter Startplatz war deshalb außergewöhnlich." Da hatte ihm Willi Weber wohl nicht zu viel versprochen.

Michael Schumacher und Willi Weber: Über 20 gemeinsame Erfolgs-Jahre & Trennung

Von da an war Michael Schumacher nicht mehr zu stoppen. Drei Jahre später sicherte sich der Nachwuchs-Rennfahrer 1994 für das Benetton-Team von Flavio Briatore seinen ersten WM-Titel. Immer an seiner Seite? Manager Willi Weber. Beide profitierten über 20 Jahre lang voneinander. Während Schumi seinem Namen als Wunderkind alle Ehre machte und bis zuletzt sieben Weltmeistertitel nach Hause fuhr, bewies Willi Weber sein Verhandlungsgeschick und sicherte Michael in seiner Karriere nicht nur diverse hochkarätige Verträge mit Werbepartnern und Co., sondern fädelte auch den Ferrari-Deal mit ein.

Willi Weber & Michael Schumacher 1996
Willi Weber & Michael Schumacher 1996 – dem Jahr, in dem er zu Ferrari wechselte. Foto: IMAGO / WEREK

Bis zu seinem Comeback 2010 gab es Michael Schumacher nur in Kombination mit seinem Manager des Vertrauens: Willi Weber. Als der Rennfahrer drei Jahre nach seinem ersten Formel-1-Rücktritt 2006 wieder zum Grand Prix zurückkehrte, fehlte von Willi jedoch jede Spur. Später sprach er offen über die Trennung von seinem Schützling und nannte zwei Gründe für sein Management-Aus.

Zum einen hielt Willi Weber das Comeback für einen Fehler: "Mit Verlaub gesagt: Das war, auch im Nachhinein gesehen, das Dümmste, was er machen konnte", betont er gegenüber "motorsport-total.com". Der zweite Grund wären die Strapazen bei den Übersee-Reisen mit seinen Schützlingen gewesen: "Ich wollte nicht mehr Koffer packen, keinen Jetlag mehr haben, nicht mehr 24 Stunden im Flieger sitzen. Das war mir alles zu viel." Von da an gingen Schumi und Weber getrennte Wege.

Willi Weber: Nach dem Ski-Unfall kein Kontakt mehr zu Schumi

Nach dem tragischen Ski-Unfall 2013 sah man Michael Schumacher nie wieder in der Öffentlichkeit. Zu seinem Gesundheitszustand ist wenig bekannt und die Familie hält sich bedeckt. Auch sein langjähriger Wegbegleiter Willi Weber sah seinen einstigen Schützling seit dem Unfall nicht wieder. Als ihn die Hiobsbotschaft des Unglücks erreichte, verzichtete der Manager auf einen Besuch im Krankenhaus in Grenoble. Eine Entscheidung, die er heute bereut, wie er im Interview mit "Express" zugab: "Natürlich bedaure ich das sehr und mache mir Vorwürfe. Ich hätte Michael im Krankenhaus besuchen müssen. Ich habe nach seinem Unfall getrauert wie ein Hund. Es hat mich wahnsinnig schwer getroffen, das können Sie sich vorstellen. Natürlich auch die Tatsache, dass Corinna keinen Kontakt mehr zugelassen hat. Aber irgendwann war der Punkt gekommen, da musste ich mich von Michael befreien, lossagen."

Willi Weber & Michael Schumacher 2009
Willi Weber und Michael Schumacher bei einem ihrer letzten gemeinsamen Auftritte 2009. Foto: IMAGO / Andreas Beil

Ob er seinen langjährigen Freund jemals wiedersehen wird? Damit hat Willi Weber heute abgeschlossen. "Wenn ich jetzt an Michael denke, habe ich leider keine Hoffnung mehr, dass ich ihn noch einmal wiedersehe. Ohne positive Nachrichten nach zehn Jahren", verkündete er im Dezember 2023.

Verkauft Corinna Schumacher jetzt die kostbarsten Schätze ihres Mannes? Dazu mehr im Video:

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