Nino de Angelo: Neuanfang nach den Abstürzen! "Ich habe mich vor meinen Kindern geschämt"

Was er mitgemacht hat, reicht für mehrere Leben: Erfolge, vier gescheiterte Ehen, Krankheiten und immer wieder Abstürze. Doch Nino de Angelo (60) lässt sich nicht unterkriegen. Offen wie nie spricht er im Interview mit "Das Neue Blatt".

Es ist ein Wunder, dass Sie noch leben. In Ihrer Autobiografie "Gesegnet und verflucht" bekennen Sie sich zu Ihrer jahrzehntelangen Kokainsucht...

Ich war mehr als am Boden, ich war unter dem Boden. Ich bin eingeschlagen wie ein Komet, aber nicht nur einmal, sondern zwei- oder dreimal. Und es war sehr schwer, aus diesen Kratern wieder herauszukommen.

Wie oft haben Sie sich vor Ihren Kindern geschämt?

Sehr oft. Ich habe mich geschämt und mir Vorwürfe gemacht. Wenn ich nach einer durchzechten Nacht nach Hause kam, hoffte ich nur, dass meinen Kindern nichts passiert. Wie willst du ihnen dann helfen? Das ist ein beschissenes Gefühl, das mir auch geholfen hat, von den Drogen wegzukommen. Es war ein langer Prozess mit einigen Rückfällen.

Haben Ihnen Therapien geholfen?

Ich habe einige gemacht. Aber irgendwann haben meine Therapeuten gesagt: "Wir können nicht mehr" und haben sich selbst einen Therapeuten gesucht (lacht).

Haben Sie den Entzug alleine geschafft?

Wenn du stark genug bist, kannst du es selbst schaffen. Meine Therapie heißt Selbstliebe. Denn wenn du begreifst, dass du dich selbst zerstörst, hörst du auf, dich selbst zu zerstören.

Gab es einen Schlüsselmoment, in dem Sie gesagt haben: "Jetzt reicht’s"!

Wahrscheinlich ging es mir so schlecht, dass ich zwei Wochen lang wie ein Häufchen Elend herumlag. Solche Exzesse zerstören auch die Psyche. Man hat kein Selbstwertgefühl mehr. Das Ganze geht mit einer Krise einher, man fällt nicht umsonst in solche Phasen.

Aber Sie haben den Neuanfang geschafft!

Dank Simone. Sie ist die Erste, die mich so liebt, wie ich bin.