Anaisio Guedes: "Ich wäre sofort tot gewesen!" So gefährlich lebte er in Brasilien wirklich

Anaisio Guedes, der neue Händler von "Bares für Rares", ist heute erfolgreicher Galerist. Sein Leben begann jedoch im Dschungel Brasiliens. Welche gefährlichen Erfahrungen er dort wirklich machte, hat er InTouch Online exklusiv verraten.

Anaisio Guedes
Der "Bares für Rares"-Händler Anaisio Guedes wuchs im brasilianischen Dschungel auf. Foto: IMAGO / Future Image
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Mit seiner Rolle als Händler bei "Bares für Rares" ist für Anaisio Guedes (49) ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Um so weit zu kommen, ließ er sein Leben in Brasilien hinter sich und lebt heute als erfolgreicher Galerist in Hamburg. "Es gab zwei Gründe, warum ich mit 19 Jahren Brasilien verlassen hatte. A, ich wollte ein besseres Leben haben, B, ich wollte irgendwann ins Fernsehen gehen", verrät der Kunstexperte im InTouch-Online-Interview. 29 Jahre und 6 Monate später – auf den Tag genau, wie er ausgerechnet hat – ging sein Wunsch bei "Bares für Rares" in Erfüllung. Mit uns wirft er einen Blick auf sein bewegtes Leben. So gefährlich war seine Jugend im brasilianischen Dschungel wirklich!

"Bares für Rares"-Händler Anaisio Guedes: So sah sein Leben im Dschungel aus

"Ich bin in Nordbrasilien in Ceará geboren. Als ich 10 Monate alt war, sind meine Eltern in den Dschungel des Amazonas gezogen. Dort bin ich aufgewachsen, aber nicht so, wie im 'Dschungelbuch', wie man vielleicht denkt", lacht Anaisio Guedes in unserem Gespräch, als wir ihn in seiner Airport Galerie am Hamburger Flughafen trafen. Er und seine Familie wären "komplett abgeschottet von der Zivilisation" gewesen. Das bedeutet: kein Strom, kein fließendes Wasser, kein Kühlschrank und ein Leben in einer Lehmhütte. Die einzige Wasserquelle? Ein Fluss, der 40 Meter von der Hütte entfernt war. "Da haben wir gebadet, da haben wir gespielt", erzählt der Kunsthändler.

Es gab im Umkreis lediglich eine 15 Kilometer lange Straße, entlang welcher 12 Grundbesitzer, mit einem jeweiligen Abstand von teilweise 3-4 Kilometern, gewohnt haben. Das Grundstück, das Anaisios Onkel gehört hatte, war ganze 500 Hektar groß. Auch "eine Art Supermarkt" wäre bereits 12 Kilometer entfernt gewesen. "Dort konnte man nur Sachen wie Öl, Seife oder Tabak für meinen Vater kaufen", berichtet Anaisio Guedes. Die Familie lebte dementsprechend autark. "Mein Vater hat fast jeden Tag Wild gejagt. Mit 5 konnte ich schon schießen und angeln. Reis und Bohnen haben meine Eltern entweder selbst geerntet oder von jemand anderem gekauft. Was hier Kartoffeln sind, ist in Brasilien Reis, Bohnen und Fleisch."

Dieses Leben, das für viele westlich aufgewachsene Menschen wohl unvorstellbar ist, ist für den "Bares für Rares"-Händler rückblickend Fluch und Segen zugleich gewesen: "Im Nachhinein war es eine tolle Zeit. Heutzutage spricht man immer über Bio, man will immer Bio essen, aber ich habe meine ganze Kindheit immer Bio gegessen, weil es dort keine anderen Sachen gab. Als ich in Europa ankam, war ich die ersten 3 Jahre nie erkältet, weil ich, glaube ich, so viele Vitamine in meinem Körper hatte. Im Amazonas gab es an jeder Ecke Früchte – Kochbanane, Guave, Kakao, Açai, Kokosnuss, Paranuss – alles war umsonst auf unserem Grundstück vorhanden."

So paradiesisch das auch klingen mag, muss der Kunsthändler weiter zugeben:

„Im Nachhinein betrachtet klingt das toll, aber schön war das nicht unbedingt. Das war kein Luxus, das war harte Arbeit ums Überleben.“
Anaisio Guedes

Anaisio Guedes: Nahtod-Erfahrungen im Dschungel!

Wie gefährlich das Leben am Amazonas wirklich war, ließ er InTouch Online ebenfalls wissen, denn an zwei Situationen kann sich der "Bares für Rares"-Star noch genau erinnern: "Ich bin zweimal beinahe durch Schlangen gestorben", erzählt Anaisio Guedes in unserem Gespräch. "In diesem kleinen Fluss, in dem wir gebadet haben und meine Mutter Wäsche gewaschen hat, waren wir jeden Tag und dort hat eine Anakonda gelebt", führt er aus. Zwar wären Anakondas nicht "so gefährlich". Solange sie satt sind, würden sie einem nichts tun. "Die schlafen im Wasser und alle zwei Wochen kommen sie raus und jagen eine Beute und dann sind sie satt", erklärt er. "Aber sie hatte ihr Nest da, wo wir gebadet haben. Das haben wir erst später mitbekommen und mein Onkel hat an sie zwei, drei Kälber verloren, weil die Anakonda sie gegessen hat. Ich habe sie aber zum Glück nie gesehen."

Bei dem zweiten Fall hat Anaisio Guedes dem Tod direkt ins Auge geblickt, wie er uns weiter berichtet: "Direkt hinter unserer kleinen Hütte, wo wir gelebt hatten, war ein rötlicher Erdhügel und meine Mutter hat immer ganz bunte Kleider getragen. Ich hatte ein bisschen vor dem Haus gespielt und sah in dem Hügel etwas Hübsches, Buntes und dachte, meine Mutter hätte dort etwas versteckt." Daraufhin habe er in die Erde gegriffen und sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte. "Dann habe ich meine Hand da sofort rausgeholt und geschrien." Sein Vater wäre ihm dann zur Hilfe geeilt. "Er sagte: 'Geh weg da', holte sein Gewehr und hat diese Schlange erschossen." Danach habe sein Vater sie mit einem Stock aus dem Hügel gezogen – "dieses 2-Meter-lange Ding, giftig, bis zum Ende" – und Anaisio Guedes wurde klar, dass er hier dem Tod von der Schippe gesprungen ist. "Hätte ich die Schlange am Kopf gepackt, ich wäre sofort tot gewesen! Es gibt kein Gegengift da im Dschungel am Amazonas. Das nächste Krankenhaus? 99 km entfernt. Das heißt, ohne Auto, das war's." Zum Glück ist in beiden Fällen noch einmal alles gut gegangen.

Anaisio Guedes Onkel wurde kaltblütig ermordet! Darum mussten sie fliehen ...

Doch nicht nur das reine Überleben im Dschungel barg Gefahren. Die ungeschriebenen Gesetze der Bewohner der Gegend zwangen Anaisios Familie dann zur Flucht. "Mein Onkel war Großgrundbesitzer und der Chef meines Vaters. Mein Vater war seine rechte Hand. Mein Onkel hat dort Kakao und Zuckerrohr angebaut und eines Tages einen Teil seines Grundstücks verpachtet. Dann gab es Streit mit dem Pächter, einem langjährigen Freund meines Onkels, weil er nicht bezahlt wurde. In diesem Streit hat er meinen Onkel dann umgebracht."

Ein Schock für die ganze Familie, denn wie uns Anaisio Guedes erklärt hat, habe es keine Polizei gegeben, dafür aber ungeschriebene Gesetze: "Wenn jemand aus deiner Familie umgebracht wird, musst du dich rächen. Du musst jemand anderen umbringen. Mein Vater wäre an der Reihe gewesen, jemand anderen umzubringen, damit die Spirale immer weitergeht. Aber mein Vater hat gesagt: 'Das mache ich nicht. Ich habe vier Kinder und so einen Blödsinn will ich nicht machen.' Wir sind dann geflüchtet nach São Paulo." Heute lebe seine Schwester jedoch wieder auf dem gleichen Grundstück wie damals. Inzwischen sei die Sache verjährt. "Ich glaube, meine Cousins sind heute mit den Kindern des Mörders meines Onkels befreundet. Mein Vater ist froh, dass es vorbei ist."

Anaisio Guedes: Rückkehr nach Brasilien ausgeschlossen!

Mit 19 Jahren hat der heutige Galerist sein Heimatland verlassen, und obwohl Anaisio Guedes keine Verwandten in Deutschland hat, sieht er Brasilien heute nicht mehr als seine Heimat an. "Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich meinen Akku mit Besuchen in Brasilien wieder aufgeladen habe. Ich kam wieder und war voller Motivation. Das war genau die Zeit, wo ich nicht wusste, wo ich hingehöre, ob hier oder dort. Aber seit meine Tochter auf der Welt ist, bin ich hundertprozentig hier. Das heißt, mir fehlt nichts, mein Akku ist nicht mehr leer. Durch meine Tochter, mein neues Leben mit meiner Selbstständigkeit, weiß ich jetzt, wo ich hingehöre – hier nach Hamburg. Deswegen fehlt mir das nicht mehr."

Seine Familie in Brasilien sieht der "Bares für Rares"-Händler heute "nicht mehr so oft." Das liegt jedoch keinesfalls an einem schlechten Verhältnis – er stehe mit seinen Verwandten wöchentlich in Kontakt – sondern an seiner neugewonnenen Vorsicht gegenüber seines Heimatlandes. "Das war eine bewusste Entscheidung vor 10 Jahren. Damals habe ich meine Tochter nach Brasilien mitgenommen, damit meine Eltern sie kennenlernen, weil ich wusste, dass die beiden niemals hierherkommen würden. Das haben sie nie getan. Ich hatte versprochen, wenn ich irgendwann ein Kind habe, werden sie es kennenlernen, aber ich habe gemerkt, dass ich jetzt, vielleicht, da ich alt und Vater geworden bin, sehr viel Angst vor Kriminalität in Brasilien habe. Deswegen vermeide ich es, dorthin zu fliegen."

Obwohl seine Eltern jetzt nicht mehr im Armenviertel von São Paulo wohnen, sondern in Fortaleza, sei es noch "überall gefährlich". "Seitdem ich Vater geworden bin, bin ich vorsichtiger geworden. Ich will nicht aufs Spiel setzen, was ich mir bis jetzt aufgebaut habe, und dort kannst du schnell alles aufs Spiel setzen. Das lohnt sich nicht." Wenn jemand weiß, wovon er spricht, dann Anaisio Guedes. Mit einem solch bewegten Leben hat er heute seinen sicheren Hafen in der Hansestadt gefunden.

„Ich selbst sehe meine Geschichte als normal, weil ich sie erlebt habe. Für mich war es eine Notwenigkeit und keine Wahl.“
Anaisio Guedes

Auch Ex-"Bares für Rares"-Händler Ludwig Hofmaier hat so einiges aus seinem bewegten Leben zu berichten. Was genau, erfährst du im Video:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Quelle

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