Conchita Wurst: Zoff in neuer Sat.1-Show? Sie widerspricht ihren Jury-Kollegen

In der Sat.1-Show "The Tribute – Die Show der Musiklegenden" sucht Conchita Wurst mit ihren Jury-Kollegen nach der besten Coverband. Schon vor dem Start gingen die Vorstellungen der Juroren auseinander ...

Conchtita Wurst
Conchtita Wurst als Jurorin in der neuen Sat.1-Show "The Tribute". Foto: Seven.One/ Julia Feldhagen
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Es ist bereits zehn Jahre her, dass Conchita Wurst für Österreich mit dem Song "Rise like a Phoenix" den ESC gewonnen hat. Damals, 2014, war es ein ikonischer Sieg. Denn hinter der schillernden Sängerin Conchita Wurst steckt der Künstler Tom Neuwirth (35). In den vergangenen zehn Jahren hat er immer mal wieder überlegt, sich von seiner bekannten Kunstfigur zu verabschieden, er fühle es einfach nicht mehr so sehr. Doch auch heute gibt es Conchita Wurst noch. Seit Mitte August steht sie in der neuen Sat.1-Castingshow "The Tribute – Die Show der Musiklegenden" wieder im TV-Rampenlicht. Nach einer Woche Pause kehrt die Sendung am 30. August mit Folge 2 wieder zu Sat.1. zurück.

In der Show sucht Conchita zusammen mit Sängerin Yvonne Catterfeld und dem Panikorchester-Schlagzeuger Bertram Engel nach der besten Coverband Deutschlands. Worauf die ESC-Ikone dabei besonders achtet und welche Pläne sie nach der Show hat, verriet Conchita Wurst im Interview mit InTouch Online.

Conchita Wurst als Jurorin: Darauf achtet sie bei den Kandidaten

InTouch Online: Worauf achtest du bei den Musikern bei "The Tribute – Die Show der Musiklegenden" am meisten?

Conchita Wurst: Meine Antwort darauf ist ein wenig widersprüchlich, wenn man an das Thema denkt: Ich finde, das Wichtigste ist Authentizität. Ich glaube, was eine gute Tribute-Band von einer Cover-Band unterscheidet, ist, dass man das Eigene findet in dem Material oder dem Repertoire. Auf der anderen Seite ist da natürlich der Eindruck. Wenn die Künstler auf die Bühne kommen und man denkt, "oh my Gosh! Sie oder er sieht genauso aus wie das Original!" Das schleift sich aber auch schnell ab. Das hat man einmal gesehen und verstanden. Wenn aber auch noch die Performance etwas Persönliches hat und schafft, das Publikum zu emotionalisieren, dann fängt es an zu schweben.

Sprichst du da aus eigener Erfahrung?

Ich merke das auch, wenn ich Cover singe. Da geht es nicht darum, es 1:1 wie das Original rüberzubringen. Es geht immer darum, den eigenen Twist zu finden.

Der ein oder andere Jury-Kollege mag das anders sehen. Bertram Engel wollte eher darauf achten, dass es 1:1 wie das Original ist. Gehst du da nicht so mit?

Auf den ersten Blick ist es natürlich beeindruckend, wenn die Person dasteht und man sich fragt, wie es sein kann, dass sie die gleichen Wangenkochen hat und auch noch die jeweilige Stimme trifft – natürlich ist das beeindruckend. Aber ich brauche wirklich auch Seele. Ich verstehe schon, was meine Kollegen und Kolleginnen meinen, aber ich muss dann auch berührt werden, sonst wird es ganz schnell sehr langweilig.

„Ich würde unsere Künstler natürlich nicht mit einer Karaoke-Bar vergleichen, aber wir alle kennen den Spaß in einer Karaoke-Bar zu stehen und von Nostalgie und eigenen Emotionen geleitet zu werden.“
Conchita Wurst

Was macht für dich den Reiz der Show aus?

Dass wir alle total nostalgisch sind, weil wir das Original kennen und natürlich anfangen zu vergleichen. Es ist auch nicht so schwer, weil wir die Hits alle in den Ohren haben. Da ist es egal, ob man Musikprofi ist oder nicht, man kann sofort sagen, ob es genau das hat, was man von der Nummer will und mag. Ich finde es cool, dass die Menschen vor den Fernsehern so quasi mit in der Jury sitzen.

Tom Neuwirth aka Conchita Wurst
Künstler Tom Neuwirth, der hinter der Kunstfigur Conchita Wurst steckt, liebt es, Menschen zu motivieren. Foto: IMAGO / SEPA.Media

Kritiker könnten sagen: Nicht noch eine Musik-Castingshow! Warum hat "The Tribute – Die Show der Musiklegenden" dennoch eine Daseinsberechtigung?

Weil es Unterhaltung ist – und wer will denn nicht unterhalten werden? Ich würde unsere Künstler natürlich nicht mit einer Karaoke-Bar vergleichen, aber wir alle kennen den Spaß in einer Karaoke-Bar zu stehen und von Nostalgie und eigenen Emotionen geleitet zu werden. Ich finde, dass das die Show auf einem extrem hohen Niveau auch hat. Das Gefühl ist tatsächlich das gleiche.

Conchita Wurst schwärmt: "Mit Rea zu arbeiten, ist einfach ein Geschenk"

Zusammen mit Rea Garvey hast du bereits 2024 in "Ich will zum ESC!" einen deutschen Vertreter für den Song Contest gesucht. Wird es eine Wiederholung geben?

Ich hoffe es! Es hat mir riesigen Spaß gemacht und ich habe es sehr genossen. Ich liebe es, Menschen zu motivieren und aus ihnen etwas herauszukitzeln. Ich finde, es gab davon einige Momente. Und mit Rea zu arbeiten, ist einfach ein Geschenk, er ist so ein Schatz.

Wen würdest du gerne mal für Deutschland beim ESC antreten sehen?

Oh, das ist eine gute Frage. Anke Engelke?! Sie singt ja richtig gut. Wobei das wahrscheinlich zu kurz gedacht ist. Ich würde wahrscheinlich auf alle Fragen mit Anke antworten, weil ich so verliebt in sie bin (lacht). Ansonsten etwas Ikonisches.

Beim diesjährigen ESC gewann Nemo. Hättest du damit gerechnet?

Ich dachte bei Nemo von Anfang an: Diese Person muss gewinnen. Ich finde, das Lied war fantastisch, nicht nur, dass Nemo es selbst mitproduziert und mitgeschrieben hat, die gesangliche Performance war auch überirdisch. Das war technisch so gut – und auch noch emotional. Dann performte Nemo auch noch nach hinten gebeugt auf einer drehenden Scheibe – da denkst du dir, wie frech kann man sein (lacht). Wenn ich stehe, bin ich froh, wenn ich richtig singe. Das war auf so vielen Ebenen echt toll. Außerdem als non-binäre Person zu gewinnen – gerade für unsere Community ein unglaublich schönes Zeichen und ein Empowerment. In schweren Zeiten, in denen wir leben, die neutrale Schweiz gewinnen zu sehen – das war einfach ein Hochgenuss dieses Jahr.

Was wünschst du dir für den ESC in Sachen Diversity für die Zukunft?

Der Song Contest war immer schon sehr inklusiv, wie ich finde. Sie sind wirklich Vorreiter:innen in vielerlei Hinsicht. Ich habe manchmal das Gefühl, es ist eine gute Vorlage für eine funktionierende Gesellschaft. Denn beim Song Contest geht sich immer alles aus. Es gibt ein paar Regeln zu befolgen, aber abgesehen davon, kann man machen, was man möchte. Hauptsache, es berührt die Menschen, es berührt einen selbst als Künstlerpersönlichkeit. Ich finde, sie leben jedes Jahr einen neuen Standard vor, wie eine Fernsehshow aussehen könnte, was es bedeutet, alle Lebensrealitäten abzubilden und dann eben nicht in Schubladen zu versinken, sondern die Musik und die Performance für sich sprechen zu lassen.

Ab dem 16. August zeigt Sat.1 jeweils freitags eine von fünf Folgen "The Tribute – Die Show der Musiklegenden". Vorab stehen die Episoden bereits auf Joyn zum Streamen bereit.

Quelle

  • InTouch Online