Joko & Klaas: ProSieben-Aus? Was jetzt auf dem Spiel steht
TV-Zukunft in Gefahr? Die mögliche Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Berlusconis Media for Europe sorgt für Zündstoff – auch für Joko und Klaas.

ProSieben bald ohne Joko und Klaas?
© © ProSieben / Willi Weber
Seit 2010 sorgen Joko Winterscheidt (46) und Klaas Heufer-Umlauf (41) bei ProSieben für Quotenhits, originellen Humor und gesellschaftskritische Denkanstöße. Doch jetzt droht ein radikaler Umbruch: Der deutsche Privatsender könnte bald unter die Kontrolle der Berlusconi-Familie geraten – und das ausgerechnet über die Holding Media for Europe (MFE), wie "Bild" nun berichtet hat.
Übernahme-Krimi: ProSieben vor dem Ausverkauf?
Lange hatte sich die Sendergruppe ProSiebenSat.1 gegen eine Übernahme durch MFE gesträubt. Doch nun die überraschende Wende: Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen den Aktionären laut Bild-Infos, das überarbeitete Übernahmeangebot der Italiener in Höhe von acht Euro je Aktie plus MFE-Anteilen anzunehmen.
Der Hintergrund? 150 Millionen Euro Einsparungen will die Sendergruppe erzielen – ein Ziel, das laut Konzernchef Bert Habets nur mit einer vollständigen Integration in das MFE-Konstrukt realisierbar sei. Neben MFE buhlt zwar auch die tschechische PPF-Gruppe um die Anteile, doch deren Angebot liegt laut ProSieben niedriger.
Joko & Klaas im Zwiespalt? Das steht auf dem Spiel
Mitten in diesem Übernahmepoker stellt sich die Frage: Was bedeutet das für prominente Aushängeschilder wie Heidi Klum (52) und ihr Format "Germany's Next Topmodel" – und vor allem Joko & Klaas? Letztere sind bekannt für ihre gesellschaftskritischen Inhalte, ihre politisch aufgeladenen Aktionen wie die Sendung „15 Minuten Joko & Klaas LIVE“ oder ihre öffentlichkeitswirksame Solidarität mit Minderheiten.
Gerade das könnte künftig nicht mehr uneingeschränkt möglich sein: MFE gehört den Kindern des 2023 verstorbenen Silvio Berlusconi, der in Italien für seine enge Verflechtung von Politik und Medienmacht berüchtigt war. Über Jahrzehnte nutzte er seine TV-Sender zur Stärkung seiner Partei "Forza Italia" – Kritik an dieser Nähe war an der Tagesordnung. Auch wenn die Berlusconi-Kinder selbst bislang nicht in die Politik eingestiegen sind, stehen sie laut "Bild" der Partei weiterhin nahe.
Ob Joko und Klaas bereit sind, unter einem solchen Einflussgeber weiterhin kreativ zu arbeiten, ist mehr als fraglich. Ihr Markenzeichen: Unabhängigkeit, Freigeist, klare Haltung. Genau das könnte mit einem neuen, politisch geprägten Mutterkonzern in Konflikt geraten. Denkbar also, dass die beiden Entertainer bei einer Übernahme einen Senderwechsel in Betracht ziehen – oder sich öffentlich zur Situation äußern, um Transparenz zu schaffen.
Politik mahnt zur Vorsicht – Sorge um journalistische Unabhängigkeit
Auch die deutsche Politik beobachtet die Entwicklung mit Argusaugen. Medienstaatsminister Wolfram Weimer erklärte gegenüber "Bild": "Sollte MFE die deutsche ProSiebenSat.1 mehrheitlich kontrollieren, erwarten wir, dass die journalistische Unabhängigkeit der Redaktionen erhalten bleibt."
Ein klarer Hinweis darauf, dass Zweifel an der redaktionellen Freiheit durchaus bestehen. Im September soll ein Treffen zwischen MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi und Regierungsvertretern im Kanzleramt stattfinden – ein ungewöhnlich hoher politischer Besuch für eine Senderübernahme.
Was bedeutet das für die Zuschauer?
Noch ist die Übernahme nicht in trockenen Tüchern – die Aktionäre haben bis zum 13. August Zeit, sich zu entscheiden. Doch der mediale und politische Druck wächst, und für Millionen TV-Zuschauer steht viel auf dem Spiel. Wird ProSieben bald italienisch geführt? Bleiben Formate wie "Wer stiehlt mir die Show?" unberührt? Und wie positionieren sich Stars wie Joko und Klaas?
Klar ist nur eines: Die kommenden Wochen könnten die deutsche Fernsehlandschaft nachhaltig verändern – mit weitreichenden Konsequenzen für Inhalte, Macher und Zuschauer.