Olivia Jones: "Ich kann meinem Vater nicht verzeihen"
Mama Evelin ist bis heute Olivias Stütze und ihr größter Fan. Nur zu ihrem Vater hatte sie leider kein gutes Verhältnis ...

Für das Verhalten ihres Vaters hat Olivia Jones kein Verständnis.
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Sie ist die bekannteste Dragqueen Deutschlands – mit trockenem Humor hat Olivia Jones (55) zahlreiche Fans gewonnen. Doch nicht immer gab es so viel Zuspruch wie heute: Als Kind erfuhr Oliver Knöbel, so der echte Name des Travestiestars, Ablehnung vom eigenen Vater, wie sie im Interview erzählt.
Das Neue: In "Sterben für Anfänger" versuchen Sie mithilfe eines Mediums, Kontakt aufzunehmen zu Ihrem verstorbenen Vater. Was hätten Sie ihn gerne gefragt?
Olivia Jones: Ich hätte ihn gefragt, wie ein Vater sein Kind so fallen lassen kann. Er hat mir eingeredet, ich müsse mich für mein Anderssein schämen. Ein Junge, der gerne Frauenkleider trägt – das galt als schlimm und falsch.
Ihr Vater hat damals die Familie ohne Vorwarnung im Stich gelassen…
Er kam einfach nicht mehr nach Hause von der Arbeit. Er hat damals eine Bank ausgeraubt und dabei 1,9 Millionen D-Mark erbeutet. Damit hat er sich nach Brasilien abgesetzt. Die Familie einfach so zurückzulassen – das kann ich ihm nicht verzeihen.
Haben Sie Ihren Vater je wiedergesehen?
Er wurde wenige Tage nach der Tat verhaftet. Irgendwann haben wir uns noch einmal gesehen, aber es war keine Aussprache möglich mit ihm. Er wollte das nicht und hat sich auch niemals entschuldigt bei uns.
Hat Sie das selbst dazu gebracht, ganz anders leben zu wollen als Ihr Vater?
Ich habe früh entschieden, dass ich das Leben meines Vaters nicht führen will. Ich trinke nicht, ich verstecke mich nicht. Damals sagten alle: "So wie du bist, kann das nichts werden." Aber ich bin meinen Weg gegangen – und das war gut so.