Niemand schlägt den Raab

Stefan Raab: Quotensieg auf RTL – ist das Comeback geglückt?

Die erste Folge der „Stefan Raab Show“ sichert dem Entertainer den Primetime-Sieg. Doch hinter den beeindruckenden Zahlen steckt die Frage: Wie nachhaltig ist der Erfolg wirklich?

Markus Rühl, Horst Lichter und Stefan Raab unterhalten sich.

Humor und Muskeln lockten ein großes Publikum an.

© RTL / Raab Entertainment / Willi Weber

Redakteur

Die neue „Stefan Raab Show“ hat ihren festen Sendeplatz am Mittwochabend eingenommen – und gleich die Zuschauer begeistert. 1,08 Millionen Menschen verfolgten die erste Folge, 530.000 davon aus der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen.

RTL sicherte sich damit den Primetime-Sieg und lieferte eine klare Kampfansage an die Konkurrenz. Besonders beeindruckend: In der Zielgruppe holte Raab starke 12,5 Prozent Marktanteil und ließ damit andere Formate deutlich hinter sich.

Bodybuilding im Fokus

Die erste Folge setzte auf spektakuläre Elemente: Besonders im Mittelpunkt stand das Thema Bodybuilding. Ob so ein thematischer Schwerpunkt nun für jede Sendung geplant ist, wird erst die Zukunft zeigen.

Gerade beim jungen Publikum funktionierte die Thematik aber scheinbar – und das ist viel wert, schien Raab doch vor allem eine nostalgische, ältere Zielgruppe anzusprechen.

Der Comeback-Effekt?

Trotz der guten Zahlen bleibt fraglich, wie nachhaltig der Erfolg ist. Es ist sehr gut möglich, dass ein erheblicher Teil der Zuschauer vor allem aus Neugier einschaltete: Raab ist zurück – und jeder wollte sehen, wie sich der Entertainer nach seiner längeren TV-Pause schlägt.

Ähnliche Trends bei früheren Comebacks zeigen, dass die Zuschauerzahlen in den Folgemonaten schnell wieder sinken können, sobald der Überraschungseffekt verpufft.

Kritikpunkte bestehen weiter

Auch inhaltlich gab es bereits Stimmen, die das Konzept hinterfragten. Einige Beobachter bemängeln, dass Raabs Humor teilweise altbacken wirkt und die Show in Teilen zu berechenbar sei.

Andere wiesen darauf hin, dass die Mischung aus Games, Bodybuilding und Nostalgie zwar unterhaltsam ist, aber nicht das gleiche unberechenbare Flair früherer Raab-Formate vermittelt. Diese Kritik zeigt, dass der Erfolg nicht allein durch die Einschaltquote gemessen werden kann, sondern auch davon abhängt, ob Raab langfristig neue Zuschauer begeistern wird.

Vergleich zur Konkurrenz

Im direkten Vergleich zur Konkurrenz konnte Raab punkten: „Das große Backen“ auf Sat.1 erreichte bei der klassischen Zielgruppe nur 8,4 Prozent Marktanteil, während Raab auf 12,5 Prozent kam.

Auch danach hielt RTL die Zuschauer: „Stern TV“ erreichte noch 810.000 Menschen, bei Sat.1 sank die Reichweite im Anschluss auf deutlich niedrigere Zahlen. ProSieben hingegen erreichte mit „Comedy Allstars“ nur 6,3 Prozent bei der Zielgruppe, Vox punktete immerhin mit Wiederholungen von „Bones“ zu je 5,0 Prozent.

Erfolg mit Fragezeichen

Das Comeback von Stefan Raab auf RTL startete eindrucksvoll. Die Einschaltquoten zeigen: Das Interesse an Raab ist ungebrochen, die „Marke Raab“ wirkt.

Ob der Primetime-Sieg jedoch der Beginn einer langfristigen Rückkehr an die TV-Spitze ist oder vor allem durch die einmalige Neugier angetrieben wurde, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.