Thomas Gottschalk: Das traurige Aus ist besiegelt
Er geht freiwillig. Denn Thomas Gottschalk findet, wenn man älter ist als der neue Papst, sollte man doch aufhören ...

Thomas Gottschalk steht schon seit vielen Jahren vor der Kamera. Jetzt will er kürzertreten.
© IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt
Sie waren die Kolosse des Fernsehens. Die Platzhirsche der Samstagabend-Unterhaltung. Die Quotengötter, die Millionen vor den Bildschirm lockten. Doch der Lack ist ab: Dieter Bohlen (71), Stefan Raab (58) und Thomas Gottschalk (75) erleben gerade, was sie sich wohl kaum hätten vorstellen können: ihr kollektives Aus.
Die TV-Urgesteine treten kürzer
"Das Supertalent" ist Geschichte! Abgesetzt. Weil keiner mehr zugeschaut hat. Ausgerechnet das Format, in dem Dieter Bohlen eine gefühlte Ewigkeit mit süffisantem Dauergrinsen und schnippischen Kommentaren das Zepter schwang. Nur "DSDS" darf vorerst weiterträllern – immerhin. Dieter selbst? Der sieht den Fehler natürlich nicht bei sich. "Ich mache nur Sachen, auf die ich Lust habe", postete er auf Instagram – kein Wort von Quotendesaster.
Dann wäre da Stefan Raab. Der einstige Show-König kehrte nach jahrelanger TV-Abstinenz mit "Du gewinnst hier nicht die Million" zurück – und flog damit schneller aus dem Programm als ein Kandidat bei "Schlag den Raab" aus dem Studio. RTL stampfte das Format ein, weil das Publikum schlicht wegblieb. Aus Vorschuss-Applaus wurde resigniertes Achselzucken.
Und Thomas Gottschalk? Der ist wenigstens ehrlich – und geht freiwillig. In der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" verkündete der TV-Veteran seinen Rückzug. "Sogar der Papst ist jünger als ich", witzelte er und legte das Mikro beiseite, irgendwo zwischen Wehmut und Selbsterkenntnis.
"Endlich Platz für frischen Wind"
Während also die Show-Dinos einer nach dem anderen von der Bildfläche verschwinden, fragt sich das Publikum: Wer übernimmt jetzt den Samstagabend? Die Antwort, die im Netz immer lauter wird: Barbara Schöneberger! Klug, schlagfertig, omnipräsent – und weiblich. Als gestandene Moderatorin hätte sie definitiv das Zeug zur Show-Thronfolgerin. In den sozialen Medien überschlagen sich derweil die Kommentare zur Dino-Dämmerung. "Endlich Platz für frischen Wind!" liest man da. Und: "Wenn du dein ganzes Leben lang Spotlights einforderst, musst du halt auch ertragen, wenn sie dich irgendwann blenden."
Die große TV-Ära der Alpha-Männer scheint zu Ende. Ob nun Barbara Schöneberger übernimmt oder ganz neue Gesichter die Bühne betreten? Unklar. Sicher aber ist, das Publikum will mehr als nur Testosteron und Macho-Sprüche. Und wer nicht mit der Zeit geht, geht eben in den Ruhestand ...