Sissi: Die Wahrheit über ihren Tod - So starb die Kaiserin wirklich

In der Neuverfilmung "Sisi" haucht Dominique Devenport der österreichischen Kaiserin wieder Leben ein. Doch auch das Original aus dem Jahr 1955 bleibt unvergessen. Das Leben und der Tod von Kaiserin Elisabeth von Österreich bewegt bis heute die Menschen. Wie starb "Sissi" damals wirklich?

Romy Schneider als Sissi
Für viele Zuschauer ist Romy Schneider die einzig wahre "Sissi". Foto: IMAGO / Allstar
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Bis heute gilt Schauspielerin Romy Schneider als die einzig wahre Sissi. Dreimal in Folge schlüpfte die Deutsch-Französin in den 50er Jahren in die Rolle der österreichischen Kaiserin Elisabeth und erfüllte sie mit jede Menge Herzblut und Leidenschaft. Eins haben die beiden Frauen gemeinsam: Bis heute bleibt ihr Tod ungeklärt. Romy Schneider wurde an einem Morgen im Mai des Jahres 1982 tot in ihrer Pariser Wohnung gefunden. Selbstmord? Bis heute steht die wahre Todesursache nicht fest. Kaiserin Sissi ereilte ein ähnliches Schicksal. Ein geheimes Rendezvous am Genfer See wurde Elisabeth von Österreich 1898 zum Verhängnis. Doch wer steckte wirklich hinter dem tödlichen Attentat?

Sissi hatte vor ihrem Tod eine Affäre

Der 10. September 1898 war ein schöner Herbsttag. Von ihrer Suite 401 im Luxushotel „Beau Rivage“ hatte Sissi einen herrlichen Blick auf den Genfer See. Das zerwühlte Bett, eine leere Champagner-Flasche und zwei Kristallgläser waren verräterische Spuren einer heimlichen Liebesnacht. Der Geliebte war schon im Morgengrauen diskret verschwunden. Sissi hatte ihr Rendezvous perfekt getarnt. Sie mietete unter „Gräfin von Hohenembs“ die Suite des Luxushotels an. Sie hatte keine Leibwächter bei sich, nur ihre Hofdame Irma Sztáray. Sissi trug ein schwarzes einfaches Kostüm, ihr Gesicht versteckte sie hinter dem Schleier eines Pagenhütchens.

Wie starb Sissi?

Um 13 Uhr verließ sie das Hotel durch einen Seitenausgang und spazierte auf der See-Promenade, ihre Freundin folgte ihr. Sissi hatte eine Dampferfahrt nach Montreux gebucht, um die letzten Spuren zu verwischen. Sie ahnte, dass Kaiser Franz Joseph seine Spitzel auf sie angesetzt hatte.

Am Kai rempelte ein gut gekleideter Mann mit harten, von der Sonne gebräunten Gesichtszügen die Kaiserin an. Verdeckt stieß er blitzschnell eine spitze Feile in ihre Brust. Achteinhalb Zentimeter tief. Die Klinge traf die Schlagader am Herzen. Sissi erhob sich, schleppte sich bis zum Dampfer und brach zusammen. Sie verblutete innerlich. Augenzeugen gaben an, dass der Täter die Kaiserin nur angerempelt hatte. Keiner hatte die Bluttat gesehen. Der Täter wurde schnell gefasst. Während des Verhörs kam die Nachricht, dass das Opfer um 14.40 Uhr verstorben war.

Sissis Tod
Malerische Nachstellung vom Tod von Sissi, die mit einer Feile erstochen wurde. Foto: IMAGO / Photo12

Nach dem Tod von Sissi erhängte sich ihr Mörder in der Zelle

Der Mörder hatte weder Angst noch zeigte er Reue. Die Ermittler deckten auf, dass der Italiener einen falschen Passierschein auf den Namen Louis Lucheni bei sich hatte. Er war 1873 in Paris geboren. Louis gab sich als Anarchist und Auftragsmörder aus. Seine Auftraggeber verschwieg er eisern.

Die Ermittler deckten auf, dass Louis bestens informiert war. Er wusste, dass Sissi unter einem Falschnamen im „Beau Rivage“ abgestiegen war und wann sie das Hotel verlassen würde. „Es war keine Tat eines Irren. Der Täter hatte sein Opfer gezielt angefallen. Er hatte hohe Auftraggeber“, schrieb der Untersuchungsrichter in die Vernehmung. Am 12. November 1898 wurde Louis zu lebenslanger Haft verurteilt.

Am 19. Oktober 1910 fand ein Wächter Sissis Mörder in seiner Zelle, aufgehängt mit einem Gürtel. Der Gefängnisdirektor übergab dem Mordermittler einen Brief des Toten: Louis hatte verlangt, einen Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in Genf zu treffen. Er wollte sein Schweigen brechen und „lebensgefährliche Geheimnisse“ zum Mordfall Kaiserin Sissi preisgeben. Doch zuvor hatten ihn vier Männer in seiner Zelle aufgesucht. In dem Besucherbuch des Zuchthauses Evêché fand sich am 19. Oktober aber kein Eintrag. Stunden nach dem Treffen wurde Louis tot aufgefunden. Sein Leichenschau-Bericht verschwand.

Ließ Kaiser Franz Sissi ermorden?

Hätte Franz Joseph die Geschichten ihrer wilden Schwestern gekannt, hätte er Sissi wohl nie zur Kaiserin gemacht. Alle vier schockierten mit Affären und Skandalen. Auch hinter Sissis Engelsgesicht steckte eine raffinierte Ehebrecherin. Um Zeit für ihren Geliebten zu haben, trieb sie ihrem Mann die arbeitslose Schauspielerin Katharina Schratt in die Arme.

Als Franz Joseph aufdeckte, dass Sissi die Affäre arrangiert hatte, sann er auf Rache. Er ließ seine Frau beschatten und ihre Komplizen verfolgen. Hatte er genug von ihren Ehebrüchen? Sissi traf ihren letzten Geliebten in der sicher geglaubten Schweiz. Ihr Mörder aber hatte Hintermänner, die ihn gezielt auf sie hetzten. Die Tatwaffe: kein Revolver, sondern eine Feile. „Die Auftraggeber schienen dem Opfer nur Angst machen zu wollen“, schrieb der Untersuchungsrichter ins Protokoll. Der Kaiser nahm das Geheimnis mit ins Grab.

Im Juli 1951 tauchte in Genf eine verschlossene Stahlkassette auf, darin Liebesbriefe an einen gewissen Albert und drei Tagebücher. Überbringer war der Herzog von Bayern: „Ich hatte den Auftrag von Kaiserin Elisabeth, diese nach 60 Jahren an den Schweizer Bundespräsidenten zu übergeben.“ Die Bücher enthalten die Namen der Hintermänner der Mordaffäre Sissi. Noch heute liegen sie im Stahlschrank des Kriminalamts Genf.

Nicht nur Sissis Tod war tragisch, sondern auch Schauspielerin Romy Schneider hatte eine schwere Bürde zu tragen:

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