Nik P.: Pillen-Drama! "Ich war körperlich und psychisch komplett am Ende"

Jetzt berichtet Nik P. von der schwersten Zeit seines Lebens. Er wäre beinahe aus dem Loch, in das ihn die Schmerzmittel beförderten, nicht mehr herausgekommen. So gab ihm seine Frau die Kraft weiterzumachen...

*Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um Suizid. Bei manchen Menschen kann dieses Thema negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist!

Nik P.
Foto: IMAGO / Eibner
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Warum ich? Diese Frage stellte sich Schlagerstar Nik P., nachdem er wegen gesundheitlicher Probleme all seine Konzerte im vergangenen Jahr absagen musste, um notoperiert zu werden. Der wahre Albtraum begann aber erst nach der OP. Die Schmerzmittel, die der Sänger einnehmen musste, hatten sehr viele Nebenwirkungen. Nik P. ging es psychisch immer schlechter, er konnte keine Lebensfreude mehr empfinden. Der Wendepunkt kam erst, als der Künstler und seine Frau einen Urlaub auf den Malediven machten. Karin konnte es nicht mehr ertragen, ihren Mann so zu sehen. Sie gab ihm schließlich den nötigen Motivationsschub und Nik P. schaffte es aus seinem Tief: "Durch meine Frau fand ich neuen Antrieb."

Nik P.: So schlecht ging es dem Schlagerstar wirklich...

Begonnen hatte alles wie aus heiterem Himmel: Der Sänger schlief und schreckte auf, als plötzlich höllische Schmerzen durch seinen Körper schossen. "Ich hatte panische Angst", erinnert sich Nik P. an die schicksalhafte Nacht. Seinen rechten Fuß spürte er schon nicht mehr. "Er war plötzlich taub." Was war geschehen? "Elf Bandscheibensplitter waren in den Ischiaserv-Kanal gefallen." Der 61-Jährige musste sofort operiert werden, sonst wäre sein Fuß vielleicht taub geblieben. Womöglich hätte er dann für immer im Rollstuhl sitzen müssen.

Vier Stunden lag der Sänger auf dem OP-Tisch, musste vorher schweren Herzens all seine Konzerte absagen. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, welches Martyrium ihm bevorstehen würde.

Nach der erfolgreichen Operation begann für den Österreicher dann die Schmerzmitteltortur. Die Pillen hatten starke Nebenwirkungen. Der Sänger ("Ein Stern") fiel in ein tiefes Loch. "Ich war körperlich und psychisch komplett am Ende", blickt Nik P. zurück. "Ich hatte keine Lebensfreude mehr, ich hatte keinen Spaß mehr, irgendwas zu tun, keine Motivation mehr. Ich habe einfach nur vor mich hin vegetiert und die Zeit vergehen lassen."

Drei Monate nach der OP entschieden der Künstler und seine Ehefrau, eine Auszeit auf den Malediven zu nehmen. "Ich dachte, ich brauche genau diese Ruhe, um wieder fit zu werden." Zunächst jedoch ging es Nik P. immer schlechter. Während draußen die Sonne, kristallklares Wasser und ein weißer Sandstrand auf ihn warteten, verkroch sich der 61-Jährige im Bett. Er zog die Decke über sich, zog die Vorhänge zu und schaute den ganzen Tag über nur Fernsehen.

Wenige Tage später folgte der Wendepunkt. Ehefrau Karin konnte das Elend nicht länger ertragen. "Sie hat mir, wie man so schön sagt, einen Arschtritt gegeben und gemeint: 'So kann es nicht weitergehen, jetzt raff dich wieder auf. Du musst an dir arbeiten.'" Die Ansage nahm sich der Schlagerstar zu Herzen.

Nik P. hatte schon eine Ahnung, dass seine Schmerzmittel daran schuld waren, dass er keine Lebensfreude mehr empfand. Doch dann wagte er einen Blick auf die Packungsbeilage. "Dann standen da die krassesten Dinge, wie auch 'Selbstmordgedanken bekommen'. Ich muss ganz ehrlich sagen: Hatte ich auch. Du hast einfach keine Lust am Leben mehr, weil alles wehtut, jeder Schritt", gesteht der Musiker ehrlich. Kurzerhand setzte er die Medikamente von heute auf morgen ab. Zuvor rieten ihm die Ärzte von so einer drastischen Entscheidung zwar ab, aber Nik P. wollte sich einfach nicht länger so fühlen.

Die ersten Tage waren hart. Der Sänger litt unter Schüttelfrost und Fieber. Doch seine Ehefrau stand ihm zur Seite. „Meine Frau ist ein guter Motivator und ein lebensfroher Mensch. Sie ist immer gut aufgelegt, sie beginnt den Tag mit einem Lächeln und geht mit einem Lächeln ins Bett“, schwärmt der Österreicher. "Sie ist niemand, der bei Problemen sofort die Flinte ins Korn wirft."

Also tat auch er es nicht und arbeitete weiter an sich. Ein halbes Jahr lang, jeden Tag. Der Künstler ging zum Physiotherapeuten, machte spezielle Übungen und kaufte sich ein Ergometer. Er kämpfte sich ins Leben zurück. Erfolgreich. "Ich kann mit Freude sagen, dass es mir wieder gut geht, dass ich wieder mental dort bin, wo ich vor der Operation war."

Wenn du selbst Hilfe benötigst, findest du hier eine Auswahl an Beratungsstellen:

Telefonseelsorge 0800 111 0 111 (kostenlos, rund um die Uhr) https://www.telefonseelsorge.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention http://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote

Deutsche Depressionshilfe 0800 33 44 533 https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start

Bundesverband Suchthilfe https://suchthilfe.de/

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Quelle

  • Das Neue Blatt