ZDF-Fernsehgarten: "Frechheit" – Heftige Kritik an der Gage

Der "ZDF-Fernsehgarten" steht für gute Laune – und Frust, wenn es ums Thema Geld geht.

Andre Kiewel hüpft in die Luft und spricht dabei in ihr Mikrofon. - Foto: IMAGO / BOBO

Über eine zu niedrige Gage braucht sich Kiwi wohl nicht zu beschweren.

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Redakteur
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Seit den 1980er-Jahren lockt der "ZDF-Fernsehgarten" Schlagerstars auf den Mainzer Lerchenberg und das Publikum vor die Bildschirme. Andrea Kiewel (60) führt inzwischen seit über zwei Jahrzehnten durch die Sendung und begrüßt dort regelmäßig bekannte Namen wie Howard Carpendale (79), Maite Kelly (45) oder Bernhard Brink (73).

Doch während die Show äußerlich Glanz und gute Laune verspricht, hagelt es hinter den Kulissen zunehmend Kritik. Der Grund: die Vergütung der auftretenden Künstler.

"750 Euro für zwei Tage Arbeit"

Partyschlager-Star Ikke Hüftgold (48) machte jetzt öffentlich, was viele offenbar schon lange stört. In einem Interview erklärte er, dass er für seinen Auftritt im "Fernsehgarten" lediglich 750 Euro als Aufwandsentschädigung erhielt.

"Dafür muss man mit seinem Team samstags schon auf eigene Kosten zur Probe anreisen und sonntags wieder zur Show. Wir reden also von zwei Tagen Arbeit", so der Sänger. Die Gage bezeichnet er als "eine Frechheit, die ihresgleichen sucht":
"Die meisten Künstler machen dabei ein fettes Minus. Und im Gegenzug bringen wir dem ZDF die höchste Einschaltquote des Jahres."

"Großartige Promo-Chance" statt Gage

Laut Hüftgold gebe es Acts, die "mehrere 1.000 Euro bekommen", doch das gelte nicht für alle. Besonders Partyschlager-Künstler und Ballermann-Stars würden häufig leer ausgehen – abgesehen von der besagten Aufwandsentschädigung. Ihnen werde der Auftritt im "Fernsehgarten" als "großartige Promo-Chance" verkauft.

Auch Sänger Markus Becker (54) – bekannt durch den Hit "Das rote Pferd" – bestätigt diese Darstellung. Im Interview erklärt er, dass Fernsehauftritte generell selten gut bezahlt seien: "Da geht es eher um Aufwandsentschädigungen. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er da mitspielen will oder nicht." Für das aktuelle "Fernsehgarten"-Jahr wurde Becker bislang nicht angefragt, würde aber weiterhin teilnehmen – trotz der Bedingungen.

Star-Boykott wegen Geld?

Einige Künstler scheinen sich jedoch bewusst gegen einen weiteren Auftritt zu entscheiden. Laut Markus Becker seien die Gagen für Musiker wie Roland Kaiser (73) oder Matthias Reim (67) schlichtweg "nicht hoch genug". Auch Roberto Blanco (88) gehört offenbar zu jenen, die dem "Fernsehgarten" den Rücken gekehrt haben.

Im Jahr 2019 sagte er: "Ich bin nicht mehr dabei, weil sie die Verträge, die ich hatte, komplett ändern wollten. Das wollte ich damals nicht." Weiter betonte er: "Ich werde immer bezahlt für meine Auftritte. Wenn sie mich nicht mehr bezahlen wollen, dann komme ich nicht mehr."

ZDF schweigt zu Vertragsdetails

Auf Nachfrage äußerte sich das ZDF nur knapp zum Thema Gagen und Vertragsinhalte. "Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den Verträgen mit den Acts keine Angaben machen können", so der Sender. Nach einer kurzen Pause kehrt der ZDF-Fernsehgarten am 10. August mit einer neuen Ausgabe zurück – erneut ohne Roberto Blanco, Markus Becker und Ikke Hüftgold.