Nora Tschirner: Die Depression machte sie zur Versicherungsbetrügerin
Lange hat sie geschwiegen – doch damit ist jetzt Schluss. Im letzten Jahr sprach Nora Tschirner zum ersten Mal über ihre schweren Depressionen, die sie jahrelang begleiteten. Jetzt geht der „Tatort“-Star noch einen Schritt weiter und gibt offen zu: Für den Erfolg musste sie lügen – und outet sich sogar als Versicherungsbetrügerin.
Ob als „Tatort“-Kommissarin oder „MTV“-Moderatorin, vor der Kamera versprüht Nora Tschirner stets gute Laune und Humor, dabei litt sie hinter den Kulissen lange Zeit an Depressionen. Um trotzdem Rollen zu bekommen, verheimlichte die Schauspielerin jahrelang ihre schwere Krankheit. Nun verriet Nora Tschirner, warum sie für den Erfolg erst lügen musste...
Nora Tschirner litt schon mit 18 unter Depressionen
Mit dem Kino-Hit „Keinohrhasen“ an der Seite von Til Schweiger hatte die 26-jährige Nora Tschirner 2007 ihren beruflichen Durchbruch als Schauspielerin. Ab dem Zeitpunkt war die brünette Berlinerin aus der Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken. Ihre gute Laune wirkte schon bei "MTV" stets ansteckend, kein Wunder, dass die Regisseure sich um sie rissen. Doch keiner wusste, wie es damals wirklich in ihr aussah. Nora Tschirner litt jahrelang an schweren Depressionen.
Mit der „Morgenpost“ sprach Nora Tschirner über ihren langen Leidensweg: „Meine erste Episode hatte ich schon mit 18. Mit Mitte 20 bin ich dann zum ersten Mal in Behandlung gegangen. Da ging es mir sehr schlecht, da fing mein therapeutischer Weg an. Mit 30 hatte ich dann eine richtige Krise, ich hatte mein Leben ganz blöd aufgestellt, wusste es damals aber nicht besser. Ich war zwei Wochen in stationärer Behandlung, und dann habe ich ein Jahr lang Psychopharmaka genommen.“
Ihre Krankheit machte Nora Tschirner zur Lügnerin
Um weitere Filme drehen zu können, verheimlichte die Schauspielerin ihre Krankheit bewusst. „Wenn man zugibt an psychischen Erkrankungen gelitten zu haben, überlegt es sich die Produktion gut, ob sie es sich leisten will, dich zu besetzen“, erklärt Tschirner „Das Neue“. Am Ende entschloss sich Nora Tschirner, ihre Depressionen vor dem Versicherungsarzt zu verschweigen und beging damit eine Straftat: „Ganz klar: Ich war ein Versicherungsbetrüger. Ich habe in diesen Fragebögen kategorisch gelogen, weil ich sonst keinen Job mehr bekommen hätte.“ Es habe lange gedauert, bis sie ihre Depressionen besiegt habe – doch heute ist Nora Tschirner endlich symptomfrei!
Mit „The Mopes“ verarbeitet Nora Tschirner ihre Depression
Ab 11. Mai ist die genesene „Tatort“-Schauspielerin in der neuen Comedy-Serie „The Mopes“ zu sehen, die das Thema „Depressionen“ aufgreift. Die Dreharbeiten zu dem UFA-Format halfen ihr selbst ihre eigene Krankheit zu verarbeiten.
„Das Schlimmste an der Depression ist ja die Einsamkeit, die innere Isolation. Das Gefühl, dass keiner dich versteht, kann man mit niemandem teilen, das ist ein Riesenproblem. So eine Serie zeigt aber: Du bist nicht allein damit, das geht ganz vielen so, das ist ein gesellschaftliches Thema.“ Einmal mehr möchte Nora Tschirner mit ihrer Rolle als „vermenschlichte Depression“ anderen Betroffenen Mut machen, sich zu öffnen und über ihre Krankheit zu sprechen.
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