Robert Geiss

Robert ist zu 100 Prozent Selfmade-Millionär und vielleicht macht ihn gerade das so sympathisch. Der kölsche Jung erblickt das Licht der Welt am 29. Januar 1964 in Pulheim und wächst mit seinen jüngeren Geschwistern Michael und Martina im bürgerlichen Hause im Rheinland auf. Robert Geiss' Eltern Reinhold und Margret betreiben einen Kirmes-Großhandel – ihr tägliches Geschäft besteht darin, Plüschtiere, Plastikrosen und Co. an Schausteller-Buden zu liefern. Ihr Kirmes-Business ist jedoch nicht nur irgendeines: Robert Geiss' Urgroßvater Josef Deiters gründet das Unternehmen bereits nach dem Ersten Weltkrieg und macht es schnell zur "Nummer Eins im Karneval". Während man von Mama Geiss kaum etwas hört, ist Robert Geiss' Vater regelmäßig in "Die Geissens – Eine schrecklich glamouröse Familie" zu sehen und probiert sich trotz seiner 80 Jahre als Influencer auf Instagram.

Während seine Eltern ordentlich hustlen, hat der kleine Robert eher Augen für den Bolzplatz als für die Schule. Zeitweise spielt er sogar unter Trainer Christoph Daum für den 1. FC Köln. Da Lernen und gute Noten aber absolut nicht seins sind, entscheidet er sich laut einem Interview mit Youtuber Chris Wolf bewusst für die Hauptschule und gibt offen zu, dass Gymnasium oder Studium nie ein Thema für ihn waren. Die Hauptschule schließt er dennoch ab und startet danach eine kaufmännische Ausbildung im Familien-Business.

Vater Reinhold ist zu der Zeit gerade einmal Ende 30 – ein Generationenwechsel im Familienunternehmen steht also noch lange nicht an. In einem Interview sagt Robert: "Da haben wir uns kurzerhand entschlossen, wir müssen was eigenes machen, sonst dauert das mit dem Porsche zu lange." Also entschließt sich Robert Geiss im Alter von 22 Jahren dazu, ein eigenes Business zu starten. 1986 gründet er gemeinsam mit Bruder Michael das Sportmode-Label "Uncle Sam" und legt damit den Grundstein für sein späteres Jetset-Leben. Die Mode für Bodybuilder geht durch die Decke – innerhalb von rund zehn Jahren steigt der Umsatz von null auf 120 Millionen DM.

Nachdem Michael seinen Anteil verkaufen will, um mal "etwas anderes zu machen", entscheidet sich auch Robert dazu. 1995 verkaufen die geschäftstüchtigen Brüder ihr Unternehmen für schlappe 140 Millionen DM, wie unter anderem "vermoegenmagazin.de" berichtet. Fun Fact: Michael kauft das Label 2004 zurück und ist damit bis heute erfolgreich im Massenmarkt bei Lidl, Rewe und KiK. Robert dagegen wird im Alter von nur 31 Jahren zum Privatier und gründet mit seinem Anteil sein Erfolgs-Imperium. Dieses besteht inzwischen aus mindestens fünf Unternehmen – der Roberto Geissini Verwaltungs GmbH, der Geiss TV GmbH und den französischen Firmen Whereland Real Estate und Whereland Sàrl. Heute verdient er sein Geld hauptsächlich mit dem Ankauf, der Sanierung und dem Verkauf von Luxusimmobilien sowie der eigenen TV-Show, diversen TV-Auftritten und Werbedeals.

Aber langsam – gehen wir nochmal einige Jährchen zurück. Kurz nach seinem Schulabschluss lernt Robert mit 17 Jahren die ein Jahr jüngere Carmen Schmitz kennen. Liebe auf den ersten Blick sieht allerdings anders aus: Die damalige Fitnesstrainerin und "Miss Fitness 1982" ist beim ersten Date überhaupt nicht begeistert, doch beim ersten Schwimmbad-Date ist es um die beiden Turteltäubchen geschehen. Sie unterstützt Robert von Anfang an, wo sie nur kann und jobbt zeitweise sogar als Verkäuferin bei "Uncle Sam". 1994 läuten endlich die Hochzeitsglocken. Und zwar an keinem geringeren Ort als der berühmten Wedding Chapel in Las Vegas.

Die Beziehung läuft wunderbar und die beiden verlegen ihren Hauptwohnsitz ins mondäne Monaco. Nur in einer Sache ist der Wurm drin: Roberts und Carmens Kinderwunsch bleibt unerfüllt. Carmen erleidet unglaubliche zehn Fehlgeburten. Gerade als sie sich dazu entschließen aufzugeben, zieht das Babyglück im Hause Geiss ein. Am 30. Mai 2003 erblickt Tochter Davina das Licht der Welt – Töchterchen Shania folgt nur ein Jahr später am 30. Juli 2004. Robert besitzt inzwischen mehrere Luxusanwesen, zwischen denen er mit Jugendliebe Carmen und den Töchtern regelmäßig pendelt. Neben dem riesigen Apartment in Monaco gehört außerdem eine Villa in St. Tropez, ein Chalet im alpinen Valberg sowie die berühmte Yacht "Indigo Star" zur Familie.

Wahre Fans dürften Robert und Anhang noch aus "Goodbye Deutschland" kennen. Dort werfen die Geissens allerdings nach nur sieben Folgen das Handtuch, denn laut Robert ist die Auswanderer-Doku definitiv kein passendes Format. Stattdessen startet Familie Geiss 2011 mit ihrer eigenen Kult-Show "Die Geissens - Eine schrecklich glamouröse Familie" auf RTLZWEI durch – eine Art "deutsche Antwort auf die Kardashians". Roberts kölsche Bodenständigkeit gepaart mit seinen Macho-Sprüchen kommt in der deutschen Fernsehlandschaft mehr als nur gut an. Die Einschaltquoten liegen bis heute regelmäßig über dem Senderschnitt.

Kurz darauf gründet Robert seine eigene Produktionsfirma, die Geiss TV GmbH, um die Show selbst zu produzieren. Der Grund: "Wir wollten immer authentisch sein, wir wollten nie ein Skript haben", verrät er im OMR-Interview. Pro Staffel soll Familie Geiss rund 2,5 Millionen Euro kassieren. Später folgen die Spin-Offs "Roberts Mega Mansions", "Spiel die Geissens untern Tisch" sowie Davinas und Shanias Show "Davina & Shania – We love Monaco".

Doch Robert wäre nicht Robert, wenn er sich damit zufriedengeben würde. Der deutsche Unternehmer, der inzwischen rund 605.000 Fans auf Instagram hat, wagt im März 2013 den Schritt zurück ins Mode-Business. Unter dem Label "Roberto Geissini" vertreibt er extravagante Hoodies, Shirts und Jacken, die mit Totenköpfen und Strasssteinchen bedruckt sind. Kurz darauf veröffentlicht er im Mai 2013 gemeinsam mit seiner Frau die Autobiografie "Von nix kommt nix – Auf Erfolgskurs mit den Geissens". 2015 folgt die Eröffnung der eigenen Hotelanlage "Maison Prestige" in Grimaud bei Saint Tropez.

Was die meisten Fans nicht wissen: Robert wird mit 20 Jahren spielsüchtig und wirft sein frisch verdientes Geld bei täglichen Casino-Besuchen aus dem Fenster. Carmen stellt ihm schließlich ein Ultimatum: Lässt er das Glücksspiel nicht sein, zieht sie nicht mit ihm nach Monaco. Auch Anfang 2021 sorgt Robert für Negativ-Schlagzeilen. Laut einer Recherche der "Süddeutschen Zeitung" zieht der Multimillionär angeblich Vorwürfe der Steuervermeidung auf sich.